Rheinland-Pfalz – Nach dem abrupten Abgang von Hauptgeschäftsführer Hans-Jürgen Podzun beginnt bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz das große Aufräumen.
Die Kammer verabschiedet sich von Podzuns „Hobbys“: der Kammerwein-Prämierung und der noblen Kammerwein-Gala. Bei „Wein im Schloss“, seit einigen Jahren bereits von der Landwirtschaftskammer veranstaltet, zieht sie sich auch aus der Gastland-Präsentation zurück. Damit entfallen auch teure Fernreisen wie nach Australien. Künftig setzt die Kammer neue Prioritäten, etwa in der Dienstleistungs- oder Gesundheitswirtschaft.
Wegen des Verdachts von Manipulationen bei der Wahl der Hauptversammlung muss sich die Kammer allerdings auf eine Hängepartie einstellen: Derzeit ist rechtlich noch völlig unklar, ob die Wahl komplett oder nur in einzelnen Gruppen wiederholt werden muss. Deshalb wird auch geprüft, ob das jetzige Präsidium mit Präsident Manfred Sattler länger im Amt bleibt oder nicht. Eins steht für die heutige Chefetage jedenfalls fest: Der Modus künftiger Wahlen wird geändert. Denn bisher ist nicht festzustellen, ob ein Mitglied wirklich nur eine Stimme abgegeben hat oder noch einen Reserve-Stimmzetel erhielt.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Podzun wie gegen seine Vize und heutigen kommissarischen IHK-Leiter Edelbert Dold wegen Untreue. Dold genießt aber weiter „volles Vertrauen“, so IHK-Präsident Manfred Sattler.