Katrin Eder im Mittelpunkt
Grüne: Mit drei Frauen an der Spitze in den Wahlkampf
In der Kulturei in Mainz stellten die Grünen am Donnerstag offiziell ihre Spitzenkandidatin für die Landtagswahl vor. Katrin Eder (Mitte) führt die Partei in den Wahlkampf. Umringt wurde Eder von (von links) Grünen-Parteichef Paul Bunjes, Natalie Cramme-Hill, Frauenministerin Katharina Binz sowie Landtagsfraktionschefin Pia Schellhammer.
Bastian Hauck

Die rheinland-pfälzische Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder soll die Grünen in den Landtagswahlkampf führen. Auch für die Plätze zwei und drei gibt es Vorentscheidungen. Mit welchen Themen die 48-jährige Mainzer Ministerin punkten will.

Aktualisiert am 13. März 2025 15:54 Uhr

Die rheinland-pfälzischen Grünen haben sich für die Bekanntgabe ihrer Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl 2026 eine genau Choreografie überlegt. Eigentlich wollten sie die Nachricht, dass Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder die Grünen in den Wahlkampf führt, bis Donnerstag geheim halten. Das klappte nicht ganz. Nun, am späten Donnerstagmorgen, kommen die fünf wichtigsten Landesgrünen in „Baywatch-ähnlicher Manier“ geschlossen, Katrin Eder natürlich in der Mitte, den Weg zum Verkündungsort an und – in diesem Fall – hochgelaufen. Es ist ein Akt mit symbolischer Bedeutung, denn die Grünen haben einen schweren Weg vor sich. Die Zeiten für die Ökopartei waren schon mal besser.

In der Mainzer Kulturei ist alles vorbereitet: Die Gewölbekellerwände werden in grünes und rotes Licht getaucht – möglicherweise eine Anspielung auf die Wunschkoalition in Rheinland-Pfalz –, Juteteppiche für die Protagonisten liegen aus. Darauf legen Markierungen fest, wer wo genau stehen soll. Die vorgeschlagene Spitzenkandidatin selbstverständlich vorn in der Mitte. Da die Grünen-Landeschefin Natalie Cramme-Hill ihre Position nicht einhält, macht sie dieser Tanz- beziehungsweise Stehnotation einen Strich durch die Rechnung.

Politikerinnen konnten Spitzenkandidatur-Frage unter sich klären

Zunächst ergreifen mit Landtagsfraktionschefin Pia Schellhammer und Frauen- sowie Integrationsministerin Katharina Binz zwei Grünen-Politikerinnen das Wort, die ebenfalls im Rennen um die Spitzenkandidatur waren. Und die nun auf der Landesliste der Grünen für die Plätze zwei und drei vorgesehen sind. Mit Eder, Schellhammer und Binz stünden dann, wenn die Partei zustimmt, drei Frauen aus Mainz und Rheinhessen auf den ersten drei Listenplätzen. Ob die Grünen beim Parteitag im Mai in Idar-Oberstein da mitgehen werden?

Schellhammer jedenfalls betont, dass es in diesen herausfordernden Zeiten auf ein starkes Team ankomme. Frauenministerin Binz dankt der Partei und dem Landesvorstand, dass die Politikerinnen die Spitzenkandidatur-Frage unter sich klären konnten – das übrigens schon im vergangenen Juli. Offiziell haben die grünen Kernthemen Klima- und Umweltschutz den Ausschlag für Klimaschutz- und Umweltministerin Eder gegeben. Ein Grund dürfte aber auch gewesen sein, dass die beiden anderen Kandidatinnen weniger Ambitionen hatten.

Eder erklärt, dass die Grünen die Einzigen seien, die das Thema nach wie vor glaubwürdig verträten. Das hätten auch die Sondierungen zwischen Union und SPD in Berlin gezeigt. Dort sei der Klima- und Umweltschutz „unter die Räder geraten“. Eder sagt, sie erlebe Rheinland-Pfalz als warmherzig, gesellig, umtriebig, aber auch direkt. Attribute, die man auch der 48-Jährigen zuschreiben könnte – und damit womöglich weitere Argumente für ihre Kandidatur.

Eder sagt, sie sei sehr stolz und fühle sich „wahnsinnig geehrt“ nach einer einstimmigen Nominierung. Sie spricht von einer „ganz, ganz großen Aufgabe“, vor der sie „ganz, ganz großen Respekt hat“. Sie wolle für ein gutes grünes Ergebnis und eine erneute Regierungsbeteiligung kämpfen. Ein deutliches Bekenntnis zu einer Fortsetzung dieser Ampel nach der Landtagswahl im Frühjahr 2026 kommt von der Mainzerin nicht.

Katrin Eder ist seit Ende 2021 rheinland-pfälzische Klimaschutz- und Umweltministerin.
Sebastian Gollnow/dpa

In ihrer kurzen Rede geht die Klimaschutzministerin auf Punkte ein, die ihr wichtig sind und die die Partei unter dem Schlagwort „Anpacken für Rheinland-Pfalz“ subsumiert. Eder will anpacken für Klimaschutz, aber auch Klimaanpassung. Denn man habe im vergangenen Jahr bereits zum ersten Mal die 1,5-Grad-Erderhitzung überschritten. Die Grünen-Politikerin will sich außerdem für Chancengerechtigkeit und die gleichen Chancen für Männer und Frauen einsetzen. Eder spricht sich für ein funktionierendes Land aus, in dem man nicht Monate auf einen Führerschein warten müsse. Ihr sei zudem wichtig, die Schwächsten in der Gesellschaft zu schützen. Jede und jeder müsse nach seiner Fasson leben dürfen.

Nach Eders Ausführungen beklatscht ein Dutzend Grünen-Vertreter die Grünen-Spitzenkandidatin. Dieser Teil der Choreografie hat funktioniert.

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