Man kennt sie von Rhein in Flammen oder von Volksfesten wie der Johannisnacht in Mainz: Imposante Feuerwerke sind oft der Abschluss einer erfolgreichen Veranstaltung. Sie erhitzen allerdings auch die Gemüter. Sind Drohnen oder Lightshows – gerade mit Blick auf die Umweltschädigung sowie die aktuelle Trockenheit – eine Alternative? Bei der traditionellen Johannisnacht wird es in diesem Jahr eine von Musik begleitete Drohnenshow statt eines Feuerwerks geben. Die Kosten sind dagegen allerdings ungefähr doppelt so hoch. So stellt sich die Frage: Werden die lokalen Veranstalter von Volksfesten auf das traditionelle Feuerwerk verzichten oder nicht?
Wie die Pressestelle der Stadt Mayen mitteilt, ist auch in diesem Jahr beim 620. Lukasmarkt im Oktober ein Feuerwerk geplant. Zuletzt gab es im Jahr 2020 Überlegungen, Alternativen anzubieten, beispielsweise in Form einer Lasershow zu einem Feuerwerk. Aber es wurde sich erneut für das traditionsreiche Feuerwerk ausgesprochen, wie Janine Pitzen von der städtischen Pressestelle mitteilt. Der Grund ist klar: „Die Kosten für eine Alternative in einem entsprechenden Umfang wie das aktuelle Feuerwerk sind etwa zehnmal so hoch“, sagt sie. Auch für die Besucher des Lukasmarktes gibt es keine Alternative, betont Pitzen: „Das Feuerwerk sorgt jedes Jahr sonntags für Besucherrekorde. Zu keinem anderen Tag während dieser Uhrzeit und Veranstaltung zieht es so viele Menschen in die Innenstadt.“
„Warum sollten wir uns dagegen aussprechen?“
Frank Ackermann, zweiter Vorsitzender des Bartholomäusvereins Bad Ems
Für Frank Ackermann, zweiter Vorsitzender des Bartholomäusvereins Bad Ems, gibt es keinen Anlass, das Feuerwerk in der Kurstadt beim Bartholomäusmarkt Ende August nicht durchzuführen, betont er: „Warum sollten wir uns dagegen aussprechen? Das Feuerwerk zieht entsprechend Publikum zum Markt und ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil unserer Tradition, die beibehalten wird.“ Eine mögliche CO2-Belastung sieht er nicht, wie er abschließend betont: „Die CO2-Belastung ist statistisch eher zu vernachlässigen. Laut Umweltbundesamt werden durch Feuerwerkskörper 1150 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente freigesetzt, was 0,00013 Prozent der jährlichen deutschen Treibhausemission entspricht.“
„Die Feuerwerke an sich sind relativ wetterunabhängig“, teilte die „Rhein in Flammen“-GmbH auf dpa-Anfrage mit. Letztlich entscheide der Veranstalter über die Durchführung von Schiffskonvoi und Feuerwerken, aber immer in engen Absprachen mit beteiligten Sicherheitsorganisationen wie Polizei und Feuerwehr. Zusätzlich zum Feuerwerk setze man eher auf Ergänzung: Zum traditionellen Feuerwerk bei Rhein in Flammen in Koblenz wird es zum ersten Mal eine organisierte Drohnen-Show geben, allerdings stellen die Organisatoren fest: „Das Feuerwerk ist günstiger.“

Eine Drohnenshow ergänzt das Feuerwerk
Ob Feuerwerke zeitgemäß sind, wird seit Jahren vor Rhein in Flammen diskutiert. In diesem Jahr wird das Lichterspektakel in Koblenz erstmals durch eine Drohnenshow ergänzt. Vielleicht der Weg in ein neues Kapitel der Traditionsveranstaltung?
Die Veranstalter des Sommernachtsfestes Bad Breisig, bestehend aus der städtischen Tourist-Information und der Werbegemeinschaft Bad Breisig, haben sich dazu entschieden, auch in diesem Jahr ein Feuerwerk durchzuführen (Termin: 26. Juli). „Die Veranstaltung wird von unseren Gästen häufig nachgefragt und als positives Event zum ’inoffiziellen Abschluss der Kulinarischen Woche Bad Breisig’ angesehen“, erklärt Holger Klemm, Leiter der Tourist-Information Bad Breisig.
„Meiner Meinung nach ist ein Feuerwerk auch nicht mehr ganz zeitgemäß.“
Lars Rittgen, Marktmeister des Michelsmarkt Andernach
Auch über eine mögliche Drohnen- oder Lasershow haben sich die Veranstalter bereits Gedanken gemacht. Zum einen sei dies aus finanziellen Gründen schlicht zu teuer, zum anderen kompensiert der Veranstalter des Feuerwerks die CO2-Belastung durch das Anpflanzen neuer Bäume, sodass hier ein Ausgleich der vorhandenen Umweltbelastung erfolgt. Laut Klemm denken die Organisatoren grundsätzlich in verschiedene Richtungen: „Die bisherigen Kunden wünschen sich nach wie vor ein Feuerwerk, wären aber grundsätzlich bei gleicher „optischer Qualität“ sicher auch mit entsprechenden Alternativen einverstanden“, erklärt er abschließend.

Laut Lars Rittgen, Marktmeister des Michelsmarkt Andernach, gibt es schon seit einigen Jahren kein Feuerwerk mehr auf dem Volksfest in der Rheinstadt. „Meiner Meinung nach ist ein Feuerwerk auch nicht mehr ganz zeitgemäß“, erklärt er. Als Begründung benennt er unter anderem die Feinstaubbelastung, die Lärmbelästigung, die Umweltverschmutzung sowie die Belastung von Hunden. Über alternative Methoden habe sich der Marktleiter noch nicht informiert: „Ich denke aber, dass es umweltfreundlichere Feuerwerksmethoden gibt, sodass man zumindest den Umweltaspekt berücksichtigen würde“, sagt Rittgen. Auch die Besucher des Michelsmarkts, der Ende September stattfindet, haben das Feuerwerk bisher noch nicht vermisst, betont er.
„Alternativen dazu wurden bereits geprüft, kämen jedoch nur infrage, wenn eine Absage im Raum stünde.“
Mathias Weyand, Stadtverwaltung Bad Kreuznach
Sofern es nicht wegen der Dürre abgesagt werden muss, wird es auch in diesem Jahr ein Feuerwerk auf dem Bad Kreuznacher Jahrmarkt Mitte August geben. Dies teilt Mathias Weyand von der Stadtverwaltung Bad Kreuznach auf Anfrage mit. „Alternativen dazu wurden bereits geprüft, kämen jedoch nur infrage, wenn eine Absage im Raum stünde“, weiß Weyand zu berichten. Die Alternative wäre eine Drohnenshow, die jedoch um ein Vielfaches teurer wäre als ein Feuerwerk, zumindest wenn den Besuchern genauso viel wie beim Feuerwerk geboten werden soll. Abschließend erklärt Weyand: „Repräsentative Umfragen zum Thema Feuerwerk wurden bei uns noch nicht vorgenommen, Konsens unter den Beteiligten ist jedoch, dass ein Feuerwerk weit mehr die Besucher begeistert als eine Drohnenshow.“

Was ist teurer, grüner, besser: Feuerwerk oder Drohnenshow?
Egal, ob bei «Rhein in Flammen», der Johannisnacht oder anderen Festen: Ein imposantes Feuerwerk ist meist der Abschluss. Doch es gibt Kritik an Feinstaub, Umweltgefahren und Co. Sind Drohnen besser?
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam der Junggesellenclub „Gemütlichkeit“ Waldbreitbach (Kreis Neuwied), der hinter der Großveranstaltung „Wied in Flammen“ steht: „In den vergangenen Jahren haben wir uns auch mit Alternativen wie Lasershows beschäftigt. Letztlich haben wir uns aber bewusst dagegen entschieden, weil der visuelle Effekt stark von der Blickrichtung abhängt – das Erlebnis ist also nicht für alle Gäste gleich intensiv“, sagt der Vereinsvorsitzende Ramon Kündgen. Nach der Pandemie hatten die Waldbreitbracher das Feuerwerk zeitweise ausfallen lassen, dann mit einer Licht- und Lasershow ergänzt.
In diesem Jahr wird es am 16. August aber wieder ein klassisches Feuerwerk geben: „Und zwar ein reines Feuerwerk“, betont Kündgen. „Wir haben uns im Vorfeld intensiv mit den Pyrotechnikern abgestimmt, die Gegebenheiten vor Ort geprüft und gemeinsam entschieden, das Feuerwerk noch stärker ins Zentrum der Veranstaltung zu rücken. Dank der neuen Stege in der Wied können wir das Spektakel noch näher ans Publikum heranbringen und so ein imposanteres Gesamtbild schaffen.“
Auch er nennt die Kosten als Argument gegen Lasershows, sie stünden in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Das gelte auch für Drohnenshows. Dazu kommt der Faktor Tradition: „Wied in Flammen ist im Rahmen der Waldbreitbacher Kirmes seit mehreren Jahrzehnten eine alteingesessene Tradition, und an dieser möchten wir und das Dorf weiterhin festhalten“, sagt Kündgen. Die Besucher geben ihm da recht, wie er zu berichten weiß: „Wied in Flammen wird vor allem mit dem traditionellen Feuerwerk in Verbindung gebracht – und viele wünschen sich genau das zurück.“