Neuwied
Frau mit Fleischmesser angegriffen: Bewährungsstrafe

Neuwied - Zu einem Jahr und vier Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilte das  Neuwieder Amtsgericht einen 26-Jährigen, der seine Frau sturzbetrunken mit einem 30 Zentimeter langen Fleischmesser angegriffen hatte.

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Neuwied – Ein Jahr und vier Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung: So lautete das Urteil des Neuwieder Amtsgerichts gegen einen 26-Jährigen, der seine Frau sturzbetrunken mit einem 30 Zentimeter langen Fleischmesser angegriffen hatte.

Er hat die Schule ohne Abschluss verlassen, keinen Beruf, rund 10 000 Euro Schulden und ist Alkoholiker: Die Eckdaten, die das Leben des 26-jährigen Neuwieder Marc P. (Name geändert) beschreiben, sind düster. Jetzt ist ein weiterer schwarzer Fleck hinzugekommen: Das Neuwieder Amtsgericht verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von einem Jahr und vier Monaten auf Bewährung (für vier Jahre) sowie zur Ableistung von 500 Sozialstunden. Außerdem legte es ihm auf, eine bereits begonnene Alkoholtherapie zwei Jahre lang fortzusetzen.

Grund für die Verurteilung war ein außer Kontrolle geratener Ehestreit, der „nur“ in eine versuchte gefährliche Körperverletzung mit verminderter Schuldfähigkeit mündete. „Nur“, weil vermutlich durchaus mehr passiert wäre, hätte nicht die Stiefschwester geistesgegenwärtig reagiert und den 26-Jährigen weggestoßen, als dieser seine Frau von hinten mit einem circa 30 Zentimeter langen Fleischmesser attackieren wollte.

Da sich der Vorfall am Abend des Rosenmontags ereignete und Marc P. den Tag schon um 8 Uhr morgens mit Bier und Wodka begonnen hatte, reichte der Stoß der schlanken Frau, um den stämmigen Angeklagten umzuwerfen. Der Messerstich ging ins Leere. Daraufhin verließen beide Frauen und der damalige Mann der Zeugin die Wohnung.

Warum die heute 22-Jährige später in die eheliche Wohnung zurückkehrte und hier noch mehrere Wochen lebte, war vor Gericht kein Thema. Wohl aber der Grund, warum es zum endgültigen Auszug kam: Am 30. Dezember eskalierte erneut ein Streit, als sie ihm erklärte, den Silvesterabend nicht trinkend vor dem Fernseher verbringen zu wollen, sondern bei einem Freund zu feiern.

Als sie nach einem Wortgefecht ihre Koffer packen wollte, griff der Mann sie an den Hals, drückte sie gegen die Wand, schlug mit der flachen Hand zu und ritzte sie mit einer Nagelschere. Das wertete Amtsrichter Manfred Ihrlich in Übereinstimmung mit Staatsanwältin und Verteidiger als vollendete einfache Körperverletzung.

Diese Taten summierten sich zur Gesamtstrafe, die dadurch erschwert wurde, dass der Neuwieder bereits leichte Vorstrafen wegen Beleidigung und dem Besitz von drei kinderpornografischen Filmen auf dem Computer hatte. Für ihn sprach, dass er sich beim Diakonischen Werk nachweislich in Behandlung begeben hat und sich bei seiner Frau entschuldigte.

Die lebt heute bei ihrer Mutter in Kaiserslautern. Ursprünglich kommt sie allerdings aus der Dominikanischen Republik. Nachdem ihre Mutter bereits nach Deutschland gezogen war, schrieb sie über das soziale Netzwerk Wer-Kennt-Wen.de (WKW) ihren späteren Mann an. Der flog im Februar 2008 in die Karibik, das Paar heiratete im April 2008 auf der Insel.

Im Januar 2009 kam die Frau nach Deutschland, wo sie nicht die Verhältnisse vorfand, mit denen sie gerechnet hatte. „Eine kleine, vollgequalmte Wohnung war ich nicht gewohnt. In der Dominikanischen Republik hatten wir ein großes Haus“, berichtete sie in gutem Deutsch. So sei es öfter zum Streit gekommen, weil ihr Mann nicht nur selbst nicht arbeiten wollte, sondern auch kritisierte, dass sie sich in einem Restaurant eine Stelle gesucht hatte

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