Am Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst scheiden sich in der katholischen Kirche die Geister: Während der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, Tebartz-van Elst Rückhalt zusichert, kommt vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Erzbischof Robert Zollitsch, deutliche Kritik wegen der Finanzaffäre um den Bischofssitz-Neubau am Limburger Domberg.
Zollitsch sagte zu Beginn der zurzeit in Fulda laufenden Bischofskonferenz mit Blick auf die Negativschlagzeilen um Tebartz-van Elst: „Die ganze Kirche in Deutschland leidet darunter. Wir alle sind davon betroffen.“ Eine Kommission werde nun untersuchen, warum die Kosten für das neue Domizil auf mehr als 10 Millionen Euro explodiert sind. Die Kosten würden öffentlich dargelegt, versprach Zollitsch zum Auftakt der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz. Auf der Tagesordnung stehe die Affäre, die einen Imageschaden verursachte, bei dem Treffen der katholischen Bischöfe und Weihbischöfe in Fulda aber nicht.
Im Auftrag von Papst Franziskus hat Kardinal Giovanni Lajolo zu Neuanfang und Versöhnung im aufgewühlten Bistum Limburg aufgerufen. Lajolo hatte am Sonntagmorgen in Königstein im Taunus eine mit Spannung erwartete Predigt gehalten. "Indem er mich zu einem brüderlichen Besuch zu Ihnen geschickt hat, hat er seine besondere Fürsorge für die Diözese Limburg gezeigt" , sagte Lajolo bei einem Gottesdienst vor mehreren hundert Gläubigen. Der Papst habe "seiner Erwartung Ausdruck gegeben, dass durch diesen Besuch... ...Sie alle einen neuen Weg alle zusammen in gegenseitiger Liebe... ...und Verständnis... ... und in der Freude des Glaubens beginnen können". Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bat bei der Messe um Verzeihung und Nachsicht dort, "wo ich Sie enttäuscht und verletzt habe". Der Oberhirte wird unter anderem wegen des teuren neuen Bischofssitzes kritisiert. Auch um seinen Führungsstil gab es immer wieder Konflikte. Der Kurienkardinal Lajolo (links) war seit fast einer Woche wegen des Streits um die Amtsführung von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (rechts) zu Besuch in der Diözese. Der Papst-Gesandte Lajolo macht sich seit Montag ein Bild von der Situation. Lajolo führte mehrere Gespräche mit Vertretern des Bistums, über den Inhalt wurde aber nichts bekannt. Der Bischof kommt zum Abschluss des traditionellen Kreuzfestes des Bistums.
„Offenheit und Transparenz“ sollten helfen, wieder Vertrauen zurückzugewinnen. Die Situation im Bistum Limburg sei „schwierig und bedrückend“. In etwa acht Wochen hofft Zollitsch einen Überblick geben zu können. „Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass wir irgendetwas auf die lange Bank schieben.“ Ganz anders äußert sich Erzbischof Müller. Die „Kampagne“ gegen den Limburger Bischof sei „ein sich selbst tragendes Lügengebäude“, sagte Müller in einem Interview mit der in Würzburg erscheinenden Zeitung Die Tagespost. Sie habe das Ziel, Bischöfe, die nicht ins eigene Kirchenbild passten, einzuschüchtern oder zu eliminieren. Da gegen von Tebartz-van Elst Lehre und Leben nichts vorliege, vertraue Rom ihm „voll und ganz“. Müller fügte hinzu: „Der Bischof von Limburg bleibt.“
In der Kritik steht Tebartz-van Elst wegen seiner Amtsführung, ihm wird ein autoritärer Führungsstil vorgeworfen. Wegen eines Erste-Klasse-Fluges nach Indien gibt es juristische Verwicklungen. Der teure Neubau tut sein Übriges in einem Bistum, in dem die Gemeinden seit Jahren zum Sparen verdonnert werden.