Rheinland-Pfalz
Erneut dutzende gesprengte Geldautomaten 2023: So viele waren es bisher in Rheinland-Pfalz
Gesprengter Geldautomat
ARCHIV - Völlig zerstört ist ein freistehender Geldautomat der Volksbank Mainz. Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild
Arne Dedert. DPA

Viel Sprengstoff, viel Schaden: Die Serie von Geldautomatensprengungen in Rheinland-Pfalz hält unvermindert an. Die Täter werden bei ihren Attacken dabei immer skrupelloser. Nach einem Rekordjahr 2022 kam es im laufenden Jahr 2023 erneut zu vielen Geldautomatensprengungen. Die Zahl geht im Vergleich zum Vorjahr allerdings zurück.

Gesprengter Geldautomat
ARCHIV - Völlig zerstört ist ein freistehender Geldautomat der Volksbank Mainz. Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild
Arne Dedert. DPA

Die Zahl der Sprengungen von Geldautomaten in Rheinland-Pfalz steigt seit einigen Jahren. Meist sind dabei professionelle ausländische Tätergruppen am Werk. Geldinstitute haben auf den Anstieg mit Schließungen oder Abwehrsystemen reagiert. Während in früheren Jahren vor allem Gas zur Explosion der Automaten genutzt wurde, kommt inzwischen in 80 bis 90 Prozent der Fälle Festsprengstoff zum Einsatz, wie der Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Rheinland-Pfalz, Bastian Kipping, im Juni unserer Zeitung berichtete. Der verursachte Schaden der Sprengungen bewegt sich in Millionenhöhe.

Rekordjahr der Sprengungen 2022

In Rheinland-Pfalz haben Ermittler im laufenden Jahr 45 Fälle von Geldautomatensprengungen registriert (Stand: 11. Dezember 2023). Zum Vergleich: im Rekordjahr 2022 waren es 56, 2021 kam es zu 23 Fällen im Bundesland. Das teilte das Landeskriminalamt in Mainz auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Von den 45 Fällen im laufenden Jahr kam es in 29 Fällen zum Diebstahl (2022: 31), und in 16 Fällen blieb es beim Versuch (2022: 25). Das bedeutet: Es wurde zwar gesprengt, aber kein Bargeld entwendet.

Für Fälle im Jahr 2023 konnten durch rheinland-pfälzische Ermittlungsbehörden im Zusammenhang mit Geldautomatensprengungen in Rheinland-Pfalz bislang vier Tatverdächtige festgenommen werden.

Die Täten kommen überwiegend aus den Niederlanden

In Ermittlungsverfahren gegen meist professionelle ausländische Tätergruppen konnten oft Bezüge zu weiteren Taten in anderen Bundesländern festgestellt werden, hieß es. Die Tatverdächtigen kämen überwiegend aus den Niederlanden nach Rheinland-Pfalz, hieß es. Teils gebe es auch Banden aus Osteuropa.

In den Niederlanden sei 2019 angekündigt worden, verschiedene Geldautomaten großflächig außer Betrieb zu nehmen – und zum Teil sei dies bereits geschehen. Zusammen mit der Schließung von Geldautomaten zur Nachtzeit in den Niederlanden rechnet das LKA weiter mit einer verstärkten Verlagerung der Tatorte nach Deutschland. „Gleichzeitig bietet Deutschland mit einer vergleichsweise hohen Verfügbarkeit von Geldausgabeautomaten und hohen Füllsummen eine für die Tätergruppierungen höchst attraktive Tatgelegenheitsstruktur.“

Bundesweit kommt es täglich zu einer versuchten Sprengung

Warum sind die Sprengungen für Banden so attraktiv? Für den Experten für Bankensicherheit Uwe Merker von der Firma Ratiodata ist dies klar: Sprengungen sind effizient und schnell. Die Ziele der Sprengungen lassen sich im Vorfeld gut auskundschaften, eine Vorbereitung ist für die Täter ein leichtes. Die Häufung der Sprengungen in Rheinland-Pfalz lasse sich außerdem damit erklären, dass die Banden bei ihrer Auswahl an Zielen immer wieder regionale Schwerpunkte setzen. „Sie grasen eine Region oder ein Bundesland ab und ziehen dann weiter“, erklärt Merker.

Zeuginnen und Zeugen die eine Sprengung oder den Versuch beobachten, rät der Experte zur Vorsicht: „Man sollte dann unauffällig weiter gehen, versuchen, unbemerkt zu bleiben und dann die Polizei verständigen.“

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