Im Fall des ermordeten Gerolsteiner Mediziners Steffen Braun ist den Fahndern ein Ermittlungserfolg gelungen. Laut Auskunft der Trierer Staatsanwaltschaft wurden drei Tatverdächtige festgenommen, darunter die 35-Lebensgefährtin des Arztes und deren 16-jähriger Sohn. Daneben wurde ein 16-jähriger Freund der Familie verhaftet, wie es hieß.
Nach umfangreichen verdeckten Ermittlungen sowie der Auswertung einer Vielzahl gesicherter Spuren und Indizien bestehe der dringende Tatverdacht, dass das Trio Steffen Braun vorsätzlich getötet und die Leiche versteckt habe, heißt es in einer am Freitagvormittag verbreiteten Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Auf Anfrage des „Trierischen Volksfreundes“ sprach der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Peter Fritzen am Freitag von „außergewöhnlich komplexen Ermittlungen“. Bei dem festgenommenen 16-jährigen Sohn handelt es sich nach Angaben Fritzens nicht um einen Sohn des Mediziners. Weitere Angaben wollte der Chef-Staatsanwalt zunächst nicht machen. Auch zu den Hintergründen der Tat und einem möglichen Motiv sagte Fritzen nichts.
Der 53-jährige Orthopäde Steffen Braun war Anfang Januar von einem Mitarbeiter des Krankenhauses Maria Hilf in Daun als vermisst gemeldet worden, da er nicht zur Arbeit erschienen war. Er war zuletzt in den Mittagsstunden des 30. Dezember lebend gesehen worden. Wenige Tage später wurde sein Fahrzeug in einem Waldgebiet im Kreis Bernkastel-Wittlich brennend aufgefunden.
Wanderer hatte Leiche im Wald bei Rockeskyll entdeckt
Ein Wanderer entdeckte Mitte Juni den Leichnam des 53-Jährigen in einem Wald bei Rockeskyll (Verbandsgemeinde Gerolstein). Die Obduktion ergab, dass der Mediziner ermordet wurde. Auf welche Weise er ums Leben kam, wurde bislang nicht bekannt.
Die Ermittler hatten schon früh den Verdacht geäußert, dass es sich bei dem Gewaltverbrechen um eine Beziehungstat gehandelt haben könnte. Auffällig war unter anderem, dass der Mediziner nicht von Angehörigen als vermisst gemeldet worden war, sondern vom Arbeitgeber. Steffen Braun lebte in einem Haus in Gerolstein – gemeinsam mit der Lebensgefährtin, deren 16-jährigem Sohn und mehreren leiblichen Kindern des Arztes. Wie aus dem Umfeld zu erfahren war, soll die Beziehung des 53-jährigen Arztes zu der deutlich jüngeren Lebensgefährtin zerrüttet gewesen sein. Ob darin ein mögliches Motiv für das Gewaltverbrechen liegt, ist nicht bekannt. Auch nicht, ob und inwiefern sich die Tatverdächtigen bislang geäußert haben.
Aus einer Vermutung wurde jetzt traurige Gewissheit: Der Leichnam des seit Januar spurlos verschwundenen Gerolsteiner Arztes Steffen Braun ist gefunden, der Mediziner wurde ermordet. Der zuständige Oberstaatsanwalt Eric Samel nennt Details und Hintergründe.Mord an Gerolsteiner Oberarzt: Wie die Ermittler den Leichnam des 53-Jährigen entdeckt haben
Die drei Beschuldigten wurden am Mittwoch festgenommen und am Donnerstag nach Angaben der Staatsanwaltschaft einer Ermittlungsrichterin vorgeführt. Sie sitzen wegen des dringenden Tatverdachts des gemeinschaftlichen Totschlags und der Brandstiftung inzwischen in Untersuchungshaft.
Die Ermittlungen zu Tathergang, Hintergründen und Motiven der Tat dauern an.