Berlin/Betzdorf
„Ein Knall hat mich aus dem Tiefschlaf geweckt“: So erlebte Sandra Weeser das Berliner Aquarium-Unglück
Bildkombo: Links die FDP-Politikerin Sandra Weeser, rechts der Berliner Aquadom in intaktem Zustand.
Die Hoffotografen Gmbh/Annette R

Die Betzdorfer FDP-Bundestagsabgeordnete Sandra Weeser hat das Platzen des Berliner Großaquariums am Freitagmorgen als Hotelgast aus nächster Nähe erlebt: „Das ganze Gebäude hat gezittert", sagt sie. Wir haben mit ihr über das Erlebnis gesprochen.

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Trümmer liegen auf der Karl-Liebknecht-Straße vor dem Hotel in Berlin, in dem ein riesiges Aquarium leck geschlagen hat. Wasser strömte bis auf die Straße.
picture alliance/dpa /Christoph

Sandra Weeser hat zunächst an etwas wie ein Erdbeben gedacht, sagte sie unserer Zeitung. Da die FDP-Bundestagsabgeordnete aber keine Schreie oder Aufregung hörte, sei sie wieder eingeschlafen – bis eine halbe Stunde später der Wecker klingelte.

„Beim Blick aus dem Fenster habe ich dann gesehen, dass die ganze Straße gesperrt war.“ Sie rief die Rezeption an. „Aber die gab es gar nicht mehr.“ Nach dem Platzen des Groß-Aquariums und dem Druck von 1000 Kubikmetern Wasser war auch die Leitung tot. „Das Bild der Verwüstung mit vielen toten Fischen und Scherben“ stach der Betzdorfer Abgeordneten dann erst später ins Auge.

Als sie nach aktuellen Nachrichten im Netz suchte, erfuhr sie, was passiert war. „Ich will mir gar nicht vorstellen, wenn das Glas zu einer anderen Uhrzeit geborsten wäre – womöglich abends, wenn die Bar voll besetzt ist.“ Als die 53-Jährige ihre Sachen packte („wollte ohnehin am Freitag auschecken“), „standen plötzlich drei Feuerwehrmänner im Zimmer, die mich wecken und das Zimmer evakuieren wollten“.

Sandra Weeser (FDP)
Die Hoffotografen GmbH

Abgeordnete lobt Feuerwehreinsatz

Die Feuerwehr habe die Hotelgäste in kleinen Gruppen über eine Nottreppe in die Lobby geführt, wo das Wasser knöcheltief gestanden habe. Draußen lagen Möbel und Glasscherben. Das Wasser gefror bei minus 7 Grad. „Aber es war ein toller Einsatz. Alles lief kontrolliert ab. Es kam auch keine Panik auf“, stellte die FDP-Landesvize erleichtert fest.

Im verwüsteten Erdgeschoss kann das Unternehmen wieder bei null anfangen.

Sandra Weeser

Weeser übernachtete in den Parlamentswochen seit Längerem in dem Hotel, das bis vor etwa zehn Monaten komplett renoviert worden war. „Im verwüsteten Erdgeschoss kann das Unternehmen wieder bei null anfangen.“

Die Betriebswirtin und Mutter zweier Kinder denkt nicht nur an die vielen toten Fische, sondern sofort auch an die Angestellten, die schon in der Pandemie eine schwere Zeit hatten und nun nicht wissen, wann das Hotel wieder öffnen kann. Statiker müssen zunächst die Standfestigkeit des Gebäudes prüfen, in dem das 16 Meter hohe, zylindrische Aquarium stand.

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