Das Ticket für die Zugfahrt buchen, ein Fahrzeug bei der Zulassungsstelle anmelden, an der Kasse im Supermarkt bezahlen. All das kann man im Jahr 2024 problemlos mit dem Smartphone erledigen. Jedenfalls ist es technisch möglich und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Doch vielen älteren Menschen mangelt es schlichtweg noch an den Kompetenzen, um Smartphone oder Tablet zu bedienen. Internet? Auch das ist für manch einen, der der Ü60-Generation angehört, noch immer Neuland.
Um der digitalen Abstinenz von Seniorinnen und Senioren entgegenzuwirken, führte die damalige rheinland-pfälzische Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler im Jahr 2018 das Projekt der Digitalbotschafter ein. Da Internet und Digitalisierung mehr und mehr Lebensbereiche erfasst, soll – so die Absicht der Politik – auch jenen die Möglichkeit zur digitalen Teilhabe geboten werden, die noch ohne Mails, Messengerdienste und Mediatheken aufgewachsen sind.
Seit diesem Jahr befindet sich das Programm in der Verantwortung der Medienanstalt Rheinland-Pfalz. Projektleiter Fabian Geib ist überzeugt, dass die rund 640 Digitalbotschafter einen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft darstellen: „In den sechs Jahren nahmen bereits mehr als 36.000 ältere Menschen an den Schulungen und Seminaren teil. Inzwischen gibt es Angebote in allen rheinland-pfälzischen Landkreisen und kreisfreien Städten. Wenn ältere Generationen bei der Nutzung des Internets und digitaler Endgeräte professionell unterstützt werden, erleichtert das deren Alltag. Und dies geschieht in der Regel schneller und nachhaltiger, als wenn sich Angehörige kümmern müssten.“ Denn die ehrenamtlichen Digitalbotschafter besuchen zuerst einen Qualifizierungslehrgang, ehe sie als Ansprechpartner Senioren mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Auch junge Menschen können Digitalbotschafter werden
Bewerben kann sich als Digitalbotschafter laut Geib jeder, der selbst fit in der digitalen Welt ist, anderen Menschen gerne Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt und die Zeit hat, regelmäßig Unterstützung anzubieten. „Viele Digitalbotschafter sind selbst im Rentenalter und viele haben einen Beruf im IT-Bereich ausgeübt. Notwendig ist das aber keineswegs. Gerade jüngeren Menschen, die von Kindesbeinen an mit dem Internet aufgewachsen sind, fällt die Vermittlung entsprechender Inhalte oft besonders leicht“, erklärt der Projektleiter. Der jüngste Digitalbotschafter im Land sei erst 19 Jahre alt.
Sämtliche Angebote werden kostenlos angeboten. Dazu zählen sowohl Gruppentreffs als auch Seminare mit thematischen Schwerpunkten. Für Menschen, die nicht mehr mobil sind oder aufgrund geringer Vorerfahrungen noch Hemmnisse haben, einen Kurs zu besuchen, werden auch Einzelberatungen zu Hause angeboten. „Die Digitalbotschafter bieten jeder Seniorin und jedem Senior Unterstützung an. Es ist kein Vorwissen nötig und die Teilnehmer sind nicht verpflichtet, auch Folgeveranstaltungen zu besuchen. Man kann jederzeit ein- und aussteigen“, versichert Geib. Lediglich Offenheit sei gefragt, da Interessierte selbst auf die Digitalbotschafter vor Ort zugehen müssten.
Weitere Infos zu den Digitalbotschaftern, auch zu Ansprechpartnern in den verschiedenen Regionen von Rheinland-Pfalz, gibt es unter www.ku-rz.de/digibo
Digitalbotschafter aus Koblenz kommen ins rz-Druckhaus
Die Rhein-Zeitung lädt zu einer kostenlosen Sprechstunde mit zwei Koblenzer Digitalbotschaftern ein. Emerich Krumel und Heinz Bieling bieten am Mittwoch, 30. Oktober, zwei Schulungen im rz-Druckhaus in Koblenz an (Nähe Autobahnkreuz). Zwischen 10 und 12 Uhr werden allgemeine Grundlagen zum Einstieg ins Internet vermittelt. Von 13 bis 15 Uhr liegt der thematische Schwerpunkt auf der Sicherheit im Internet. Beide Schulungen können unabhängig voneinander oder zusammen und ohne Vorkenntnisse gebucht werden – und sie sind der Auftakt einer Reihe: Zukünftig werden diese beiden Digitalbotschafter jeden Monat eine offene Sprechstunde zu wechselnden digitalen Themen im Druckhaus unserer Zeitung anbieten. Anmeldungen unter rz-forum.de/sprechstunde.