Woran es aus Sicht der Impfkoordinatoren der Landkreise hakt und bei welchen Problemen Besserung in Sicht ist
Die wenigsten Impfzentren fahren auf Volllast: Woran es aus Sicht der Impfkoordinatoren der Landkreise hakt
Impfzentrum
Ein Hinweisschild mit der Aufschrift «Impfzentrum» und einem Covid-Logo ist nahe des Impfzentrums Heuchelheim zu sehen.
Arne Dedert/dpa. dpa

Rheinland-Pfalz. Die Impfzentren im nördlichen Rheinland-Pfalz sind auch vier Monate nach dem Impfstart noch nicht voll ausgelastet. Die wenigsten impfen so viel, wie sie könnten. Das geht aus einer Abfrage unserer Zeitung in den Landkreisen innerhalb unseres Verbreitungsgebietes hervor.

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So melden lediglich die Kreise Ahrweiler und Bad Kreuznach, dass sie ihre Höchstmarke von 6000 Impfungen wöchentlich in der vergangenen Woche erstmals erreicht hätten. Die Stadt Koblenz fährt nach eigenen Angaben mit 800 Impfungen täglich inzwischen seit zwei Wochen annähernd auf Volllast. Auf einem guten Weg scheinen die Kreise Neuwied (Auslastung bei 75 Prozent), Westerwald (knapp 80 Prozent) und Mayen-Koblenz (knapp 65 Prozent).

Die Kreise Altenkirchen, Rhein-Hunsrück, Cochem-Zell und Birkenfeld beziffern ihre konkrete Auslastung nicht, schildern aber, dass sie noch Luft nach oben haben. Aus Wissen im Kreis Altenkirchen meldet etwa Impfkoordinator Andreas Schultheis: „Das Impfzentrum ist auf einen Betrieb von maximal zwei Schichten pro Tag in zwei Impfstraßen ausgelegt. Bislang erfolgte der Betrieb im Wesentlichen in einer (teilweise verlängerten) Schicht auf einer Impfstraße.“ Auch in Simmern im Hunsrück wird noch im Einschichtbetrieb geimpft.

Alle Kreise gaben als Grund für den zum Teil noch stotternden Impfmotor an, dass ihnen nicht genügend Impfstoff zur Verfügung gestellt werde. Probleme gibt es aus Sicht der Kreise auch bei der Nachbesetzung von Terminen – vor allem, wenn diese kurzfristig abgesagt wurden und werden. Die Terminvergabe des Landes scheint an dieser Stelle nicht flexibel genug, oder – so formuliert es der Westerwaldkreis etwas diplomatischer: „Das zentrale Terminvergabesystem des Landes lässt aus nachvollziehbaren Gründen keine individuellen Lösungen in den 32 rheinland-pfälzischen Impfzentren zu.“ Die Impfzentren haben demnach bisher nur Zugriff auf die Daten der zur Impfung eingeladenen, nicht aber auf die der schon registrierten Impflinge.

Die meisten Impfzentren haben deshalb eigene Nachrückerlisten geführt und zum Beispiel Rettungskräfte, Pflegedienstmitarbeiterinnen oder andere Personen aus der Prioritätengruppe 3 vorgezogen – auch wenn sie am Ende eines Tages Impfdosen übrig hatten. Offensichtlich gibt es hier jedoch Bestrebungen, das Vorgehen landesweit zu vereinheitlichen. Das jedenfalls meldet der Impfkoordinator des Kreises Birkenfeld, Karsten Schultheiß: „In dieser Woche erwarten wir eine aus der Impfdokumentation des Landes heraus entwickelte Liste mit Nachrückern, was die Arbeit vor Ort enorm erleichtern würde.“

Dann lässt sich vielleicht auch nachvollziehen, wie viel von welchem Impfstoff die Kreise erhalten und verimpfen. Denn nicht alle Impfzentren im nördlichen Rheinland-Pfalz können oder wollen dazu Angaben machen (siehe Tabelle). Gleich lautet dagegen die Antwort auf die Frage, ob in den Impfzentren Impfstoff auf Halde liegt. „Nein“, heißt es dazu von allen Impfkoordinatoren. Gleichwohl bedeutet das nicht, dass aller Impfstoff, den Rheinland-Pfalz vom Bund erhält, auch direkt an den Mann oder die Frau gebracht wird: Nach Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums hat Rheinland-Pfalz bis zum 17. April rund 1,2 Millionen Impfdosen erhalten, aber nur gut eine Million (85 Prozent) verimpft. Angela Kauer-Schöneich

Wie viele Impfdosen wurden nach Rheinland-Pfalz geliefert? Wie viele verimpft? Wie hoch ist die Durchimpfungsrate in den einzelnen Bundesländern? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert die Seite https://impfdashboard.de/ des Bundesgesundheitsministeriums.

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