Von Eise befreit – und so weiter: Auch wenn man Goethes Osterspaziergang aus dem berühmten Faust nicht auswendig rezitieren kann, so sind doch die Ostertage traditionell eine Zeit, in der man Ausflüge macht, mit oder ohne Kinder. Und wer nicht weiß wohin – unserer Redaktion hat einige Tipps gesammelt:
1 Falter in Bendorf-Sayn beobachten: Der Schmetterlingsgarten im Bendorfer Stadtteil Sayn ist ein Klassiker unter den Ausflugszielen in der Region, vor allem für Familien. Das große Glashaus im Garten des Schlosses der Fürstenfamilie zu Sayn-Wittgenstein-Sayn ist seit dem 15. März wieder für Besucher geöffnet. Dort wird im Idealfall selbst der größte Wildfang zum staunenden Beobachter, neben Tausenden Faltern von zum Teil beeindruckender Größe gibt es dort schließlich Zwergwachteln mit nur hummelgroßen Küken, Schildkröten, tropische Finken und den Grünen Leguan zu entdecken. Und wer den Bezug zum Osterfest herstellen möchte, der kann das quasi im Vorbeigehen tun: Kindgerechter als am Beispiel der Raupe, die ihr altes Leben erst hinter sich lassen muss, um als schöner Schmetterling wiedergeboren zu werden, kann man die Themen Tod und Wiederauferstehung kaum erklären.
2Ostereier in Monrepos suchen: Wer Lust auf eine etwas andere Ostereiersuche hat, ist am Samstag, 30. März, im Schloss Monrepos an der richtigen Adresse. Rund um das Archäologische Forschungszentrum und Museum für menschliche Verhaltensevolution in Neuwied sind viele bunte Steine zu finden, auf denen jeweils eine der berühmten Frauenfiguren aus Gönnersdorf aufgemalt wurde. Wer so einen Stein findet, bekommt freien Eintritt ins Museum. Das gilt für Einzelpersonen sowie für Familien mit zwei Erwachsenen und bis zu drei Kindern – und ein gefundener Stein genügt. In der Ausstellung, die von Mittwoch bis Sonntag sowie an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet ist, gehen die Besucher auf eine Reise zurück zu sich selbst und zu ihren Wurzeln. Unter dem Titel „Menschliches verstehen“ werden Forschungsergebnisse erlebbar gemacht, und der Besucher wird selbst zum Archäologen: Exponate müssen entdeckt, erlebt und interpretiert werden. Das führt zu einprägsamen Erkenntnissen über sich selbst und seine Vorfahren.
3Das Willy-Brandt-Forum besuchen: Mit Blick auf das stürmisch-wechselhafte Wetter an Ostern sind Ausflugstipps, die nicht unbedingt an der frischen Luft liegen, Gold wert. Wie etwa das Willy-Brandt-Forum in Unkel. Von Karfreitag bis Ostermontag, 11 bis 17 Uhr, lockt das kleine, aber feine Museum Besucher, die an der Geschichte interessiert sind. Zu sehen sind Exponate aus den verschiedenen Perioden des Wirkens des ehemaligen Bundeskanzlers, der 13 Jahre in Unkel lebte. Sein Arbeitszimmer wurde im Museum akribisch nachempfunden, daneben zeigen Fotografien, Schriftstücke und modernste Technik Stationen des Wirkens des großen Staatsmannes, der maßgeblich für den „Wandel durch Annäherung“ mit dem Osten steht. Gepaart mit interaktiven Elementen wird hier Geschichte greifbar – auch für diejenigen aus dem Umland, die mit Willy Brandt nicht so vertraut sind wie die Unkeler und den Regenschirm an Ostern zuhause lassen möchten. Der Eintritt ist frei.
4Zum Osterfeuer nach Bad Neuenahr-Ahrweiler: In anderen Regionen eine verbreitete Tradition, im Rheinland eher selten: das Osterfeuer. Die Sitte, den Winter mit einem großen Feuer endgültig auszutreiben, wird seit 14 Jahren in Bad Neuenahr-Ahrweiler vom Weingut Sonnenberg und dem Grillrestaurant Gasper gepflegt. Am Ostersonntag, 31. März, beginnt das Fest um 16 Uhr oberhalb der Weinbergslage Schieferlay am Wasserhochbehälter in Bad Neuenahr. Das fröhliche Angrillen findet inmitten der Weinberge mit Blick über Bad Neuenahr-Ahrweiler statt. Während Eltern, Großeltern und junge Erwachsene ein gegrilltes Steak, ein Glas Ahrwein oder ein kühles Blondes in freier Natur genießen können, backen die Kinder Stockbrot und suchen Ostereier. Für Kaffee und Kuchen sorgt die oberhalb des Feuerplatzes gelegene Hemmessener Hütte. Zusätzlich gibt es eine Hasenwerkstatt mit vielen Bastelaktionen für alle Kinder. Die Anfahrt erfolgt über „Im Dellmich“. Zur Dämmerung gegen 19.30 Uhr leitet die Trommelformation „The Real Safri“ die Wintervertreibung ein. Dann wird das große Feuer entzündet. Es gibt Livemusik.
5Eine Zeitreise in die Welt der Eifelvulkane: In der Region zwischen Rhein, Mosel und Eifel erzählt fast jeder Berg von seiner vulkanischen Vergangenheit. Der Laacher See entstand nach einer der gewaltigsten Vulkaneruptionen Mitteleuropas vor gerade einmal 13.000 Jahren. Rund um diese faszierende Heimatgeschichte bietet der Vulkanpark in der Eifel sieben Info- und Erlebniszentren und 16 Natur-, Kultur- und Industriedenkmäler. Je nach Wetterlage kann man sich drinnen oder draußen bewegen und auf Erkundungstour gehen. Für Kinder besonders spannend dürften die Erlebniswelten Grubenfeld mit interaktiven Kraftmaschinen in Mayen oder der Lava-Dome in Mendig mit einer Vulkanwerkstatt sein.
6Auf christlichen Osterspuren in den Pfarrer-Kraus-Anlagen in Koblenz: Wie aus der Zeit gefallen wirken die rund 180 Jahre alten Pfarrer-Kraus-Anlagen oberhalb von Koblenz in mancherlei Hinsicht: Ohnehin denken die meisten Menschen ja beim Stichwort Ostern eher an Eiersuche, an freie Tage und an Frühlingsspaziergänge als an die höchsten christlichen Feiertage mit der Kreuzigung und der Auferstehung Jesu. Und zudem wirken die Grotten und Bildstöcke, die Gärten und der Kreuzweg der Landschaftsbilderbibel an der Arenberger Pfarrkirche in ihrer Gestaltung auf viele, vor allem jüngere Leute, altmodisch bis kitschig. Und doch hat der das Gelände mit dem gut einen Kilometer langen Rundweg mit vielen Stufen, das ehrenamtlich von einem Verein betreut wird, einen ganz eigentümlichen Reiz. An diesem Vormittag ist es menschenleer hier, die Sonne schickt strahlendes Licht durch die Baumkronen und auf die Darstellungen von Jesus oder seiner Mutter, die von innen zu leuchten scheinen. Das helle Grün des Frühlings in den Knospen und im Moos gleicht einem Versprechen auf einen Neubeginn – österlicher könnte es einem kaum ums Herz werde.
7Die höchstgelegene Burg des Landes erklimmen: Auch wenn das Wetter an den Ostertagen durchwachsen werden soll: Ein Ausflug zur Nürburg lohnt immer. Die höchstgelegene Burganlage in Rheinland-Pfalz (678 Meter hoch), von der heute noch eine ausgedehnte Ruine erhalten ist, wurde im 12. Jahrhundert von den Grafen von Are erbaut. Drei Wachstumsringe dokumentieren den jahrhundertelangen Erweiterungsprozess der Nürburg. Nach Errichtung eines neuen Burgfrieds im Jahre 1818 und weiteren Restaurierungs- und Bauarbeiten erhalten Besucher heute noch einen guten Eindruck der damaligen Anlage. Beeindruckend ist, bei günstigem Wetter auch die weite Aussicht vom mächtigen Burgfried über die Eifel hinweg. Die Nürburg kann von Samstag an zwischen 11 und 17 Uhr gegen eine geringe Eintrittsgebühr besichtigt werden.
8Zum Ostereierschießen nach Eller an die Mosel: Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft in Eller bietet im Schützenhaus am Ellerbach von Karsamstag bis Ostermontag Interessierten die Möglichkeit, beim Zielen und Schießen eine ruhige Hand zu beweisen. „Es wird wie üblich auf Zielscheiben geschossen. Wer gut trifft, erhält entweder einen Schokohasen oder ein buntes Osterei als Preis“, erklärt Vereinsmitglied Raimund Klein. Von 13 bis 18 Uhr ist das Vereinsheim für Besucher geöffnet. Damit auch Kinder mitmachen können, haben die Schützen extra einen Stand mit Lasergewehren eingerichtet. Hier kann auf eine elektronische Zielscheibe geschossen werden. Das ist auch für Kinder ungefährlich. Es werden auch Getränke, Bratwurst und Kuchen angeboten. Die Teilnahme am Ostereierschießen kann gut mit einem Besuch des ersten Ellerer Wein- und Frühlings-Pläsier verbunden werden. Im Ort verteilt gibt es an etlichen Stationen viel zu entdecken. Darunter eine Kunstausstellung, historische Fahrzeuge, Selbstgemachtes sowie regionale Erzeugnisse.
9 Traumschleife Murscher Eselsche:
Ein wunderbares und zugleich lehrreiches Naturerlebnis ist eine Wanderung über die Traumschleife Murscher Eselsche. Die 10,7 Kilometer lange Rundtour beginnt und endet an der Bürgerhalle Morshausen (Rhein-Hunsrück-Kreis), Jakob-Kneip-Straße 8. Eindrucksvolle Ausblicke bis tief in die Eifel, die beruhigende und zugleich belebende Kraft der Natur sowie liebevoll aufbereitete Einblicke in die Erzbergbaugeschichte des Hunsrücks, jeder Schritt auf diesem Weg lohnt sich. Das wildromantische Plätschern des Wassers im Baybachtal und das Vogelgezwitscher liefern die passende Begleitmusik zur perfekten Naherholung. Die zu überwindenden 366 Höhenmeter taugen zudem dazu, die Kalorien des einen oder anderen Schokoostereis wieder zu verbrennen. Viel fotografierte Sehenswürdigkeit am Rande: ein Metallesel, der den namensgebenden Felsvorsprung visualisiert.
10 Auf Spurensuche in den Hunsrück nach Blankenrath:
Der Osterweg in Blankenrath ist ein Ausflugstipp für die ganze Familie. Rund um das höchste Fest der Christen bietet der Blankenrather Heimat- und Verkehrsverein einen interaktiven Spaziergang durch den Wald rund um den Ort an. Auf einer rund zwei Kilometer langen Strecke warten spannende Rätsel, neue Spiel- und Erlebnisstationen und ein bunt geschmückter Weg mit selbst gebastelter Deko auf Groß und Klein. Es gilt, beispielsweise eine Lupe zu finden, Kugeln durch ein Lochbrett zu bugsieren oder die eigene Geschicklichkeit beim Schnurklotzwerfen zu beweisen.
Startpunkt des Osterwegs ist am Einstieg zum Saar-Hunsrück-Steig am Ende des Mühlenwegs. Parkmöglichkeiten gibt es am Anfang der Straße oder am Schulzentrum in der Waldstraße. Der Osterweg kann täglich noch bis einschließlich Freitag, 5. April, begangen werden.