. Motorradfahren macht Spaß – egal, ob man die sportliche Herausforderung sucht oder einfach Freiheit und Abenteuer erleben will. Umso mehr freuen sich die Biker bei den aktuellen Temperaturen auf die anstehenden Touren – die mitunter tragisch enden. Doch worauf sollen Motorradfahrer achten? Wie können tödliche Unfälle vermieden werden? Die Polizei, der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) und der ADAC beziehen Stellung.
Kürzlich verunglückte ein Motorradfahrer auf der B274 zwischen St. Goarshausen und Bogel im Rhein-Lahn-Kreis tödlich. Laut der Pressestelle des Polizeipräsidiums Koblenz befuhr der Motorradfahrer eine Linkskurve. Infolgedessen kam der Fahrer aufgrund vermutlich nicht angepasster Geschwindigkeit von der Fahrbahn ab und kollidierte mit einer Schutzplanke. Meldungen wie diese muss die Polizei regelmäßig herausgeben.
„Selbstüberschätzung ist immer ein schlechter Beifahrer.“
Oliver Jutz, stellvertretender Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums Koblenz
„Grundsätzlich raten wir zu angepasster Geschwindigkeit und zu regelmäßigen Fahrsicherheitstrainings, insbesondere bei jungen Fahranfängern“, betont Oliver Jutz, stellvertretender Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums Koblenz. Zudem hat er noch zwei Tipps: „Darüber hinaus ist Selbstüberschätzung immer ein schlechter Beifahrer. Die Generalüberholung des Kraftrads (Bremsen, Reifen) sollte regelmäßig stattfinden.“
Grundsätzlich, so Lutz, finden ganzjährig Präventivmaßnahmen der Polizei statt. Beispielsweise führt der Zweiradkontrolltrupp der Polizeidirektion Montabaur im Bereich Gelbachtal regelmäßig Kontrollen durch, da es sich um eine durch Motorräder stark befahrene, herausfordernde und insbesondere kurvenreiche Strecke handelt. Ein besonderer Unfallschwerpunkt sei schwer definierbar, führt Lutz aus, betont aber, dass grundsätzlich die Strecken am Nürburgring sehr stark frequentiert sind.
Zahl von Unfällen mit motorisierten Zweirädern um 8 Prozent gestiegen
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Koblenz, das insgesamt rund 6500 Kilometer Straße umfasst, starben von 2020 bis 2024 insgesamt 62 Fahrer von motorisierten Zweirädern bei Verkehrsunfällen. Das geht aus der Verkehrsunfallbilanz 2024 des Polizeipräsidiums hervor. 2024 stieg die Zahl von Unfällen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 8 Prozent. Zuletzt gab es im April das traditionelle „Anlassen“ zu Beginn der Motorradsaison an der Eifel: Rund 40.000 Biker waren bei der Veranstaltung vor Ort, bei der sich alles um das Thema Motorräder und Verkehrssicherheit dreht.
Auch der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) bezieht Stellung. Es sei Aufgabe eines jeden Verkehrsteilnehmers, sicher und mit Rücksicht auf andere am Straßenverkehr teilzunehmen, so der LBM und fügt hinzu: „Eine an die Begebenheiten angemessene Fahrweise bringt immer noch die höchste Verkehrssicherheit – das gilt für alle Verkehrsteilnehmer, sprich für Auto- und Motorradfahrer genauso wie für Rad- oder Rollerfahrer und auch Fußgänger, um nur einige Beispiele zu nennen.“
Aber welche Maßnahmen zur Verkehrssicherung werden nach einem Motorradunfall eigentlich ergriffen? Der LBM klärt auf: Darüber entscheidet auf Basis des Unfallgeschehens eine Unfallkommission, bestehend aus Polizei, zuständiger Verkehrsbehörde und Straßenbaubehörde.
Seit dem Jahre 2021 gibt es neben der klassischen Arbeit der Unfallkommission zusätzlich das Merkblatt zur Verbesserung der Straßeninfrastruktur für Motorradfahrende. Auf Grundlage dieses Merkblatts hat der LBM unfallauffällige Stellen ermittelt. Der LBM betont: „Bei diesen zusätzlichen Stellen handelt es sich in der Regel um Kurven. Entsprechend sind auch die zu ergreifenden Maßnahmen ausgelegt, welche sich vom Anbringen eines Unterfahrschutzes bis hin zur besseren Erkennbarkeit der Kurven, etwa durch Verdichtung von Leitpfosten, erstrecken.
Fahrweise an Strecke und Können anpassen
Seine Fahrweise stets an die Strecke und das eigene Können anzupassen, empfiehlt auch der ADAC. „Häufige Ursachen sind Selbstüberschätzung, eine nicht angepasste oder unsachgemäße Fahrweise, überhöhte Geschwindigkeit oder der Einfluss anderer Verkehrsteilnehmender“, betont ADAC-Sprecher Marco Hillmann.