Simmern
CompAir: Vorerst gibt es keine Kündigungen

Ende April gingen rund 300 Demonstranten für den Erhalt der Arbeitsplätze in Simmern auf die Straße, nun kann die CompAir-Belegschaft erst einmal durchatmen.

Werner Dupuis

Simmern - Im April hatte die Belegschaft von CompAir mit einer Demonstration in der Simmerner Innenstadt dagegen protestiert, dass 90 Arbeitsplätze von Simmern nach Tampere in Finnland verlagert werden sollen. Am Montag gab es nun eine gemeinsame Presseerklärung des CompAir-Mutterkonzerns Gardner Denver und der IG Metall, in der von einem Moratorium bis März 2014 die Rede ist.

Simmern – Im April hatte die Belegschaft von CompAir mit einer Demonstration in der Simmerner Innenstadt dagegen protestiert, dass 90 Arbeitsplätze von Simmern nach Tampere in Finnland verlagert werden sollen. Am Montag gab es nun eine gemeinsame Presseerklärung des CompAir-Mutterkonzerns Gardner Denver und der IG Metall, in der von einem Moratorium bis März 2014 die Rede ist.

Von unserem Redakteur Volker Boch

In der Erklärung heißt es: „Die Geschäftsleitung der Gardner Denver Deutschland GmbH und die IG-Metall-Bezirksleitung Mitte haben mit sofortiger Wirkung eine Standort- und Beschäftigungssicherung für den Standort Simmern erzielt.“ Damit können die Beschäftigten erst einmal aufatmen.

Weiterhin Sorge der Belegschaft

Die schriftliche Erklärung der beiden beteiligten Parteien klingt sehr harmonisch, wenngleich aus dem Simmerner Werk nach wie vor von großen Sorgen in der Belegschaft zu hören ist. Denn Entlassungen beziehungsweise Stellenverlagerungen scheinen nur um einige Monate aufgeschoben zu sein. In der Erklärung heißt es: „Die Tarifvereinbarung umfasst den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen für alle Mitarbeiter des Standorts Simmern bis Ende März 2014. Innerhalb dieses Zeitraums werden zudem keine Maßnahmen zur Umsetzung einer Betriebsänderung getätigt.“

Dem Vernehmen nach produziert die Belegschaft in Simmern derzeit auf Hochtouren, um die Zukunft zu sichern und den Gewinn erzielenden Standort weiter positiv darzustellen. Nach wie vor unklar ist aber, was im Hintergrund mit dem Mutterkonzern Gardner Denver geschieht.

Eine Entscheidung, ob der US-Finanzinvestor KKR aus New York die Aktienmehrheit an Gardner Denver im Wert von rund 3 Milliarden Euro erwerben darf, ist noch nicht gefallen. Zu KKR gehören bereits der deutsche Triebwerkproduzent MTU, Haushaltsgerätehersteller WMF oder auch ATU (Auto-Teile Unger). KKR sorgte vor einigen Jahren durch die Umstrukturierung der Demag-Holding für Furore und war Mitauslöser einer sogenannten Heuschreckendebatte in der deutschen Politik.

Am 16. Juli ist Aktionärsversammlung bei Gardner Denver, dann entscheidet sich, ob das Unternehmen zum 30. September von KKR gekauft werden kann. Wie man hört hängt vor allem auch davon ab, was mit dem Simmerner CompAir-Werk geschieht.

Gewerkschaft: Keine Details

Auf Nachfrage unserer Zeitung verhält sich die IG Metall sehr defensiv und will keinerlei Stellungnahme abgeben, die über die gemeinsame Erklärung mit Gardner Denver hinausgeht. In dieser heißt es: „Die Geschäftsführung, die IG Metall und der Betriebsrat werden in dem vereinbarten Zeitrahmen über die bisherigen Pläne für den Standort Simmern und über eine weitergehende Beschäftigungs- und Standortsicherung beraten. Entsprechende Verhandlungen werden in Abhängigkeit von der Standortplanung der Gesellschafter und des zukünftigen Eigentümers mit offenem Ausgang geführt. Verhandlungen zu den von der IG Metall gestellten Tarifforderungen und dem vorgeschlagenen Zukunfts- und Sozialtarifvertrag werden die Parteien voraussichtlich Ende August beginnen.“

Laut Mitteilung begrüßt Thomas Kurth, Geschäftsführer Gardner Denver Deutschland GmbH, das Moratorium: „Ich freue mich, dass wir nach intensiven Verhandlungen gemeinsam mit der IG Metall eine konstruktive Lösung für alle Beteiligten gefunden haben. Wir erwarten nun einen geregelten Arbeitsablauf und setzen weiterhin auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretern.“ Weiter wird Edgar Brakhuis von der IG Metall Bad Kreuznach in der Mitteilung zitiert: „Die Situation in den vergangenen Wochen war für alle Beteiligten und insbesondere die Mitarbeiter des Standorts Simmern nicht einfach. Wir sind daher froh, dass es zu dieser Lösung gekommen ist. Dies ist für uns ein wichtiger Durchbruch. Wir sind gespannt auf die nun anstehende Verhandlungsrunde.“

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