Rheinland-Pfalz
CDU hat keinen Platz für Billen

Julia Klöckner

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Rheinland-Pfalz - Jung, dynamisch, so weiblich wie erfahren: Der Mix auf der Kandidatenliste für die Landtagswahl gehört zur hohen Diplomatie von Proporz-Strategen. In zwei von drei CDU-Bezirken  läuft derzeit die Maschinerie für die Parteitage im November.

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Rheinland-Pfalz – Jung, dynamisch, so weiblich wie erfahren: Der Mix auf der Kandidatenliste für die Landtagswahl Ende März 2011 gehört zur hohen Diplomatie von Proporz-Strategen.

ie wollen möglichst geräuschlos die Reihen zwischen den Regionen schließen. In zwei von drei CDU-Bezirken – Koblenz-Montabaur und Trier – läuft derzeit die Maschinerie für die Parteitage am 12. und 13. November. Danach zeichnet sich ab: Für den Eifel-Rebellen Michael Billen soll kein sicherer Platz frei sein. Ihn erschüttert es kaum. Er „will und wird den Wahlkreis direkt gewinnen“, sagt er und weiß: Wer die Mehrheit der Wähler im Kreis hinter sich hat, dem ist die Liste egal. Ob er beim Parteitag antritt, ist noch offen.

Für andere geht der Vorlauf in die Endrunde – im Koblenzer CDU-Bezirk weniger laut, auch wenn er in Trier mächtig mitredet. Denn er stellt Spitzenkandidatin Julia Klöckner, die nach dem Wahlgesetz aber zum Trierer Wahlbezirk gehört. Dieser wiederum umfasst auch die Kreise Rhein-Hunsrück, Cochem-Zell, Bad Kreuznach und Birkenfeld, die politisch zum CDU-Bezirk Koblenz-Montabaur zählen.

Für die Listen gelten Regeln, die das Geschäft aber auch nicht einfacher machen: Neue müssen sich hinten anstellen. Sichere Wahlkreise rangieren vorn. Auch die Mitgliederstärke kann eine größere Rolle als die freche Lippe spielen. Frauen dürfen nicht zu kurz kommen. Und: Natürlich sind alle Regionen zu bedenken – Sachverstand selbstredend.

Rund um Koblenz werden die Karten neu gemischt, weil Abgeordnete wie Michael Hörter und Walter Wirz nicht mehr aufgestellt wurden oder wie Ulla Schmidt (68, Westerwald) nicht mehr antreten. Auf Platz eins gilt der Bezirksvorsitzende Adi Weiland (Mayen-Koblenz) als unumstritten. Auf Platz zwei, bisher Ulla Schmidt, dürfte Generalsekretär Josef Rosenbauer (Altenkirchen) aufrücken. Der dritte scheint schon Senkrechtstarterin Ellen Demuth (28) sicher sein, die in Brühl Referentin des Bürgermeisters ist. Denn die Neue kommt aus dem zweitgrößten Kreisverband und dem Sprengel, der in der Amtszeit des heutigen Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel stets „schwarz“ war.

Rang vier fällt dem Westerwald zu, diesmal aber wohl dem Abgeordneten Ralf Seekatz (Westerburg). Ihm folgen die Abgeordneten Guido Ernst (Ahrweiler), Hedi Thelen (Mayen-Koblenz) und Matthias Lammert (Rhein-Lahn). Noch nicht ausgemacht ist, wo die Abgeordneten Peter Enders (Altenkirchen) und Josef Dötsch (Mayen-Koblenz) sowie die Neulinge Gabriele Wieland (Westerwald, Schmidt-Nachfolgerin) und Horst Gies (Ahrweiler) landen, der Walter Wirz ablöst. Das gilt auch für Andreas Biebricher (Koblenz, Nachfolger von Michael Hörter und Büroleiter von CDU/CSU-Vizefraktionschef Fuchs), Martin Hahn (Neuwied) und Johannes Lauer (Lahnstein). In diesem Bezirk holte die CDU zuletzt acht Sitze direkt, vier über Liste.

Spitzenkandidatin Julia Klöckner (Bad Kreuznach) ist Frontfrau der Trierer Liste und mischt sie damit auf. Denn ihr Vorgänger Christoph Böhr, der die Partei auch finanziell in historische Tiefen gerissen hat, stammte ja aus Trier. Platz zwei dürfte Fraktionsvize Alex Licht (Brauneberg) sicher sein, auf Herbert Schneiders (Daun) der Parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Hans-Josef Bracht (Rhein-Hunsrück) aus dem Koblenzer Bezirk folgen. Hinter der Abgeordneten Elfriede Meurer (Wittlich) kann Anke Beilstein (Cochem-Zell) mit Platz sechs rechnen. Hinter den Trierer Plätzen, die wohl den Abgeordneten Arnold Schmidt (Riol) und Bernhard Henter (Konz) zufallen, soll Platz 9 der Schulpolitikerin Bettina Dickes (Bad Kreuznach) gehören. Es folgen nach bisherigen Absprachen der Nachrücker für Ex-Landeschef Böhr, Bertrand Adams. Er hat es gegen Sozialministerin Malu Dreyer (SPD) äußerst schwer, Kirsten Beez (Birkenfeld) im eher roten Umfeld auch.

Die Spannung steigt, wenn danach am Reißverschluss der Landesliste gezogen wird – zwischen Pfalz, Rheinhessen, Koblenz und Trier. Am 4. Dezember stellt die CDU die Landesliste in Ramstein-Miesenbach auf. Klar ist bisher nur, dass hinter Klöckner Platz zwei Fraktionschef Christian Baldauf sicher ist. Dahinter gibt es noch Gerangel. Denn viele wollen unbedingt unter den ersten sein, die auf dem Stimmzettel im März stehen. Vielleicht sind die Namen diesmal auch richtig interessant. Allenthalben heißt es, Julia Klöckner wolle ohne Kompetenzteam oder Schattenkabinett in die Wahl ziehen.

Ursula Samary

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