Die CDU geht auch aus der Bundestagswahl in Rheinland-Pfalz als Siegerin hervor – aber mit drastischen Einbußen. Die Christdemokraten kommen am Sonntag nach einer ersten Prognose des Instituts Infratest dimap für den SWR auf 34 Prozent, das sind 9,3 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 2013. Dies wäre ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl im Land.
Auch die SPD erleidet demnach und erreicht 24,5 Prozent – 3,0 Punkte weniger als 2013. Nur 2009 schnitten die Sozialdemokraten im Land noch schlechter ab. Die AfD wird der Prognose zufolge mit 11,0 Prozent drittstärkste Kraft (plus 6,2). Die FDP folgt mit 10,5 Prozent (plus 5,0) vor den Grünen mit 9,0 Prozent (plus 1,4) und der Linken mit 7,0 Prozent (plus 1,6).
Die CDU kann damit in Rheinland-Pfalz ihre Serie verlängern: Bei allen Bundestagswahlen seit 2002 hat sie die Nase vorn. Zuvor war die die SPD bei allen Landtagswahlen seit 1991 stärkste Partei gewesen.
CDU-Landeschefin Julia Klöckner sagte im SWR: «Wir sind mit Abstand sowohl in Rheinland-Pfalz als auch in Deutschland die stärkste Partei.» Mit Blick auf das Minus sagte sie: «Das ist in der Tat ein Einschnitt.» Man müsse aber genau analysieren.
Knapp 3,1 Millionen Menschen waren an Rhein und Mosel zur Stimmabgabe aufgerufen. Erstmals konnten rund 158 000 junge Rheinland-Pfälzer wählen gehen. Insgesamt bewarben sich an Rhein und Mosel 129 Direktkandidaten sowie 245 Bewerber auf den Landeslisten der Parteien. Der Altersdurchschnitt der Bewerber war mit knapp 47 Jahren etwas geringer als vor vier Jahren. Zur Wahl standen in diesem Jahr 14 Parteien – wie schon 2013.
Die Wahlbeteiligung lag voraussichtlich höher im Vergleich zur Bundestagswahl vor vier Jahren. Dieses Jahr gab es zudem so viele Briefwähler wie noch nie.
Die CDU war 2013 auf 43,3 Prozent der Zweitstimmen gekommen. Die SPD hatte 27,5 Prozent erreicht, die Grünen 7,6 Prozent, die Linke 5,4 Prozent. Die FDP war mit 5,5 Prozent anders als bundesweit über die Fünf-Prozent-Marke gekommen. Die AfD war mit 4,6 Prozent unter der Schwelle geblieben.
Bisher stellte Rheinland-Pfalz 31 Abgeordnete im Bundestag. Davon wurden 14 Bewerber von der CDU und einer von der SPD direkt gewählt. Über die Landeslisten kamen zwei CDU-Politiker in das Parlament, neun von der SPD, drei von den Grünen und zwei von der Linken.
dpa