Auf dem Flugplatz in der Eifel werden alle neuen Kampfjets vom Typ F-35 stationiert
Büchel wird massiv aufgerüstet: Alle neuen Kampfjets vom Typ F-35 in der Eifel stationiert
Die F-35 gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt und kann Atomwaffen transportieren, die ebenfalls in Büchel lagern sollen. Foto: Thomas Winstone/NewsImages
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Die Bundeswehr will alle ihre künftigen F-35-Tarnkappenjets auf den Militärflugplatz in Büchel im Kreis Cochem-Zell bringen. Das teilte ein Sprecher des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr in Bonn mit. Wörtlich heißt es in der Antwort: „Die Luftwaffe plant, alle 35 zu beschaffenden F-35 A nach Fortgang/Abschluss der Baumaßnahmen auf dem Fliegerhorst Büchel zu stationieren.“

Die F-35 gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt und kann Atomwaffen transportieren, die ebenfalls in Büchel lagern sollen. Foto: Thomas Winstone/NewsImages
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Die F-35 gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt und wird auch für die sogenannte nukleare Teilhabe Deutschlands gekauft – ein Abschreckungskonzept der Nato, bei dem Verbündete Zugriff auf US-Atombomben haben. Die letzten dieser Waffen in Deutschland liegen nach unbestätigten Informationen in Spezialbunkern in Büchel. Die F-35 des Herstellers Lockheed Martin soll als Nachfolgemodell der vor gut 40 Jahren eingeführten Tornado-Flotte im Rahmen des 100-Milliarden-Euro-Sonderprogramms der Bundeswehr beschafft werden.

Die geplante Grundsanierung der Start- und Landebahn des Militärflugplatzes Büchel nahe Cochem an der Mosel wird laut dem Sprecher des Bundesamtes voraussichtlich im Februar 2026 abgeschlossen sein. „Weitere Baumaßnahmen werden noch bis mindestens 2028 andauern, der Flugbetrieb wird dadurch aber nicht weiter eingeschränkt“, ergänzte er. Insgesamt sind Ausgaben von rund 170 Millionen Euro veranschlagt. Die jetzigen Tornado-Kampfflugzeuge und Beschäftigten des Standorts Büchel werden derweil zum Militärflugplatz Nörvenich in Nordrhein-Westfalen verlegt.

Es stärkt unsere Fähigkeit, gemeinsam mit den europäischen Partnern den Nato-Luftraum zu sichern und das Bündnis zu verteidigen.

Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe

Zum Schutz auch gegen Atomwaffengegner bekam der Luftwaffenstützpunkt Büchel laut dem Sprecher bereits einen neuen 11,5 Kilometer langen Außenzaun inklusive Postenweg. Dessen technische Überwachung werde derzeit geplant. „Die Kosten der bisher ausgeführten Bauleistungen belaufen sich auf rund 18 Millionen Euro“, sagte der Bundesamtssprecher mit Blick auf den neuen Außenzaun. Somit schlägt jeder Zaunkilometer mit mehr als 1 Million Euro zu Buche.

Immer wieder hatten zuvor Demonstranten die alte, einfachere Umzäunung überwunden und sich Prozesse wegen Hausfriedensbruch eingehandelt. Atomwaffengegner etwa von der 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Internationalen Kampagne zur atomaren Abrüstung (Ican) haben auch wieder für den 5. bis 10. Juli 2022 eine Protestwoche in Büchel angekündigt. Sie erklärten: „Mit dem Ukraine-Krieg wächst die Angst vor einem Atomkrieg.“ Ab dem Jahr 2023 würden „voraussichtlich neue US-Atomwaffen in Deutschland stationiert“. Nach unbestätigten Informationen sollen US-Atombomben in Büchel im Ernstfall von Kampfjets der deutschen Streitkräfte abgeworfen werden.

Ingo Gerhartz
Christophe Gateau/picture allian

Die Bundeswehr teilte mit Blick auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine mit: „Angesichts der angespannten Sicherheitslage an der Ostflanke der Nato sind die Auflagen zur Wahrung der militärischen Sicherheit erhöht worden. Details mit Bezug zur Truppe werden daher im Zweifel nicht genannt.“

Thomas Hitschler (SPD), parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium, zeigt sich zufrieden mit der künftigen Stationierung der Tarnkappenjets in Büchel. Dem SWR sagte Hitschler: „Mit der F-35 wird die Luftwaffe in die Lage versetzt, die notwendigen Aufgaben der Bündnis- und Landesverteidigung auch in den nächsten Dekaden sicherzustellen. Der Standort Büchel ist auch aufgrund der bisherigen Stationierung der Tornado-Jets ideal, um auch Heimat für unser Kampfflugzeug der nächsten Generation sein zu können.“

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte im März dieses Jahres die Entscheidung für die Beschaffung der F-35 bekannt gegeben. Der Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, begrüßte das. Angesichts von Putins Aggression sei die Entscheidung für die F-35 „ohne Alternative“, stellte der Generalleutnant fest, der gebürtiger Cochemer ist. Viele der europäischen Partner hätten sich ebenfalls für dieses Flugzeug entschieden. „Es stärkt unsere Fähigkeit, gemeinsam mit ihnen den Nato-Luftraum zu sichern und das Bündnis zu verteidigen“, sagte Gerhartz. Die Beschaffung eines bereits marktverfügbaren Kampfflugzeugs sei zudem „beispielgebend für eine Beschleunigung der Modernisierung unserer Streitkräfte“. dpa, red

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