Die Mitarbeiterin befindet sich weiter im Dienst. Laut Bistumssprecher Stephan Schnelle gibt es keine Anhaltspunkte dafür, die es erforderlich machten, dass die Frau nicht mehr mit Kindern arbeiten dürfe. Die Mitarbeiterin selbst soll Anzeige gegen die Eltern wegen Verleumdung und übler Nachrede erstattet haben.
„Die Kirchengemeinde als Träger der Einrichtung und das Bistum Limburg nehmen die Vorwürfe ernst und unterstützen die Ermittlung und Prüfung der Staatsanwaltschaft“, erläuterte der Pressesprecher des Bistums, Stephan Schnelle, im Gespräch. Die Kirchengemeinde war vor knapp einer Woche vom Landesjugendamt über die Vorwürfe informiert worden. Am vergangenen Dienstagabend wurden die Eltern der Kita-Kinder über die Anzeige und die Vorwürfe in Kenntnis gesetzt.
Eine Mutter behauptet, ihr vier Jahre alter Sohn sei häufiger mit blauen Flecken aus dem Kindergarten nach Hause gekommen. Die Erzieherin habe den Vierjährigen fest gekniffen – beispielsweise dann, wenn er sich nicht von seinen Spielsachen trennen wollte. Auch psychisch, so die Mutter, soll auf den Jungen Druck durch die Erzieherin ausgeübt worden sein.
In einem Fall soll sie dem Kind angedroht haben, dass seine Großmutter sterbe, wenn es die Bestrafungen zuhause erwähne. Außerdem soll der Vierjährige von anderen Kindern mit Stöcken verprügelt und gebissen worden sein. Die Erzieherinnen in dem katholischen Kindergarten hätten jedoch weggeschaut und nichts dagegen unternommen, was eine Verletzung der Aufsichtspflicht darstelle, so die Mutter.
Auch eine weitere Mutter erhebt Vorwürfe gegen die Erzieherin und behauptet, diese habe ihre Tochter mit den Worten „Wenn Du das zuhause erzählst, wird deiner Mama oder dir etwas ganz Schlimmes passieren“ bedroht.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurden, wie der Pressesprecher des Bistums Limburg weiter informiert, sofort intensive Gespräche mit den Mitarbeiterinnen in der Höhner Einrichtung geführt. An diesen Gesprächen seien zudem die Fachberatung des Bistums sowie Vertreter des Landesjugendamtes und des Kreisjugendamtes beteiligt gewesen.
Zurzeit werden die Unterlagen und Dokumentationen der Einrichtung gesichtet und geprüft. „Es gibt bislang keine Anknüpfungspunkte, um der Mitarbeiterin die Arbeit mit Kindern zu untersagen“, erläutert Stephan Schnelle. Das Bistum könne zurzeit nicht bewerten, ob die Vorwürfe stimmen. Eine solche Bewertung sei Aufgabe der Staatsanwaltschaft.
Die Strafanzeige liegt mittlerweile der Koblenzer Anklagebehörde vor. In den kommenden Tagen wird sich entscheiden, ob sie ermitteln wird. Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs liegen keine vor, betonte der Bistumssprecher. Der Junge und das Mädchen haben inzwischen den Kindergarten gewechselt.
Michael Wenzel
- Vor rund einer Woche wurde eine katholische Kita in Mainz geschlossen, weil es zu sexuellen Übergriffen unter Kindern gekommen sein soll. Die Staatsanwaltschaft Mainz ermittelt.