Rheinland-Pfalz – Im Schneetreiben ist am Mittwochabend im Westerwald eine Autofahrerin tödlich verunglückt. Polizeidienststellen in der Region waren wegen Unfällen zum Teil im Dauereinsatz. Dazu laufen auch Vorbereitungen für mögliches Hochwasser.
Wegen der extremen Witterungslage mit heftigen Schneefällen gestalteten sich die Rettungs- und Bergungsarbeiten auch bei dem tödlichen Unfall im Westerwald äußerst schwierig. „Hier ist Land unter“, sagte ein Polizeisprecher. Ein mit zwei Personen besetzter Pkw war auf einer Kreisstraße in der Nähe von Kirburg mit dem Wagen einer Frau zusammengestoßen. Während die Insassen des einen Fahrzeugs weitgehend unverletzt blieben, erlitt die Fahrerin des anderen Autos tödliche Verletzungen.
Zu der Zeit waren auch in anderen Teilen des Landes Straßen schon völlig dicht. Der Flughafen auf dem Hahn meldete: „Wir sind zugeschneit. Nichts geht zur Zeit im Hunsrück. Die B50 ist auch dicht.“ Flugzeuge wurden nach Köln-Bonn und zum Baden-Airport umgeleitet, erst um 23 Uhr konnte wieder die erste Maschine fliegen.
Auch die B327 im Hochwald und Hunsrück waren blockiert, weil sich ein Lkw quergestellt hatte. Wegen des nassen Schnees gingen bald auch erste Meldungen von Bäumen ein, die unter der Last umstürzten und Straßen blockierten.So etwa im Kreis Ahrweiler, wo deshalb zeitweise die B 258 zwischen Barweiler und Müsch dicht war. „Die Telefone stehen nicht mehr still“, berichtete die Polizei in Remagen. Wegen Eis und Schnee musste eine Straße in Oberwinter komplett gesperrt werden. Auf der A61 waren es die Schneepflüge selbst, deren Einsatz zunächst den Verkehr ausbremste.
Der starke Schneefall zeigte aber auch andere Folgen: Beim Auftritt von Dieter Nuhr in Koblenz blieben Plätze leer, weil Besucher die Fahrt scheuten, im Mainzer Staatstheater verzögerte sich der Beginn der Vorstellung, da einige Musiker und Abonnenten noch im Schnee feststeckten, wie es hieß.
Im gesamten Mainzer Stadtgebiet hatte es pausenlos gekracht. „Wir laufen dem Chaos hinterher. Wir fahren von einem Unfall zum anderen“, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei musste einige Straßen sperren. Aber auch selbst die A3 war einmal mehr dicht – in Hessen: In Fahrtrichtung Frankfurt musste sie zwischen Raunheim und Mönchhof-Dreieck wegen querstehender Lkw gesperrt werden. Auf der Sauerland-Linie, der A45, staute es sich im Siegerland wegen Glatteis.
Auf den Höhen der Mittelgebirge schaffte so mancher Autofahrer den An- oder Abstieg nicht, andere rutschten über eisige Straßen in den Graben. Aus Sorge um die Sicherheit der Kinder waren die Busse mittags früher an die Schulen geschickt worden.
Zuvor hatte Regen den Skibetrieb am Erbeskopf gestoppt und an der Nahe werden Aluminium-Elemente gegen das Hochwasser aufgebaut. Das Wetter in unserem Land macht sich durchaus bemerkbar.
Im Hunsrück hatte es die ersten Probleme bereits am Morgen gegeben: Auf der Hunsrückhöhenstraße an der Abfahrt nach Sauerbrunnen rutschte ein mit Baumaschinen beladener Sattelschlepper in den Graben. Bei der Bergung musste die Bundesstraße kurzfristig gesperrt werden. 2,50 Meter in die Tiefe stürzte eine Frau in ihrem Pkw auf der kurvigen Strecke auf der K 111 zwischen B 327 und Kratzenburg. Die Fahrerin wurde verletzt.
Regen stoppt Skibetrieb am Erbeskopf
Hunsrück. Am Wintersportzentrum Erbeskopf wurde der Betrieb wegen starken Regens am Mittwoch eingestellt. Die Piste ist aufgeweiht. Bei diesen Bedingungen können auch Schneekanonen nichts ausrichten, hieß es vor Ort.
Sorge um die Schüler: Busse fuhren früher
Rheinland-Pfalz. Die Glatteis- und Schneewarnungen für den Mittwoch Nachmittag haben die Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft (RMV) veranlasst, Schulen in einigen Höhenlagen von Eifel, Hunsrück und Westerwald aufzurufen, spätestens um 13 Uhr den Unterricht zu beenden. Sonderbusse wurden eingesetzt, um möglichst viele Schüler sicher nach Hause zu bringen. „Es war eine Minuten-Aktion“, sagte ein Cochemer RMV-Sprecher.
Aluminium-Elemente gegen Nahe-Hochwasser
Bad Kreuznach. Alle Jahre wieder installieren Mitarbeiter des städtischen Bauhofs die an den neuralgischen Stellen passgenaue Hochwasserschutzelemente aus Aluminium, um die Nahe in ihrem Bett zu halten. Allerdings mussten die Arbeiten am Mittwoch wegen des starken und anhaltenden Regens unterbrochen werden. „Es herrscht noch keine akute Hochwassergefahr“ beruhigt Timo Becker vom Bauhof Bad Kreuznach. Ein starker Anstieg des Pegels wurde auch bis Freitagabend am Rhein erwartet, allerdings wird bislang nur mit dem Erreichen der Hochwassermarke I gerechnet, die Einschränkungen für die Schiffahrt bedeutet.