Zuspruch aus RLP
Apotheker fordern: Apotheken sollen mehr leisten
Wie können Menschen auch künftig wohnortnah mit Medikamenten versorgt werden? Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat dazu ein Positionspapier vorgelegt, die Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz stützt die Vorschläge.
Hauke-Christian Dittrich. picture alliance/dpa

96 Prozent der Deutschen halten Apotheken vor Ort für wichtig. Um die Versorgung mit Medikamenten zu sichern, fordert die Apothekerschaft Reformen, in einem Positionspapier legt sie drei konkrete Vorschläge vor. Fürspruch kommt aus Rheinland-Pfalz. 

Rheinland-Pfalz. Das Votum ist eindeutig: Für 96 Prozent aller Deutschen ist die Apotheke vor Ort entweder „sehr wichtig“ oder „eher wichtig, geht aus einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa hervor. Auch die Menschen in Rheinland-Pfalz (RLP) legen großen Wert auf eine Apotheke in ihrer Nähe, 94 Prozent sagen dies laut der von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in Auftrag gegebenen Studie. Vor diesem Hintergrund und angesichts wachsender Herausforderungen im Gesundheitswesen hat die Bundesvereinigung kürzlich ein Positionspapier veröffentlicht. Es soll ein Beitrag für „eine modernisierte und wohnortnahe Gesundheitsversorgung“ sein, heißt es dazu in einer Mitteilung der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz. Im Zentrum steht die Absicht, Apothekerinnen und Apothekern mehr Verantwortung zu übertragen und ihre fachlichen Kompetenzen gezielter für die Versorgung der Bevölkerung zu nutzen, Ziel sei es, die wohnortnahe Versorgung zu sichern und auszubauen.

Wie aus der Mitteilung hervorgeht, sind überlastete Notaufnahmen, fehlende Haus- und Fachärzte sowie anhaltende Lieferengpässe bei Arzneimitteln zentrale Probleme, die eine Reform notwendig machen. „Die Apotheke vor Ort ist für viele bereits heute eine der ersten Anlaufstellen bei gesundheitlichen Fragen. Ihre gute Erreichbarkeit und der niedrigschwellige Zugang machen sie zu einem tragenden Element der regionalen Versorgung“, erklärt Peter Stahl, Präsident der Landesapothekerkammer.

Drei zentrale Vorschläge

Das neue Konzept soll den Angaben nach Grundlage für Gespräche mit dem Gesetzgeber sein und enthält drei zentrale Vorschläge: eine schnellere Arzneimittelversorgung insbesondere bei Engpässen, ein Ausbau von Präventionsleistungen wie Impfungen und Gesundheitschecks sowie eine intensivere Beratung zur Arzneimitteltherapie, etwa beim Umgang mit der elektronischen Patientenakte.

„Das Positionspapier versteht sich als Angebot an die Gesellschaft und Politik – und als Aufforderung an die Politik, jetzt die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen“, betont Stahl. Die Apothekerschaft – auch in RLP – sei bereit, neue Aufgaben zu übernehmen und das Berufsbild aktiv weiterzuentwickeln. Voraussetzung für die Umsetzung bleibe jedoch eine verlässliche wirtschaftliche Basis. Viele Apotheken litten seit Jahren unter finanzieller Unterdeckung und seien in ihrer Existenz bedroht. „Wenn die Versorgung in Zukunft sicher und flächendeckend bleiben soll, müssen jetzt entscheidende Weichen gestellt werden“, so Stahl. Die Politik sei gefordert.

Laut Stahl wurde das Apothekenhonorar seit 2013 nicht angepasst und zwischenzeitlich sogar abgesenkt. Faktisch liege es auf dem Niveau von 2004 – bei gestiegenen Betriebskosten von über 60 Prozent. Die Folge seien Schließungen und kaum Neugründungen. Hinzu komme ein zunehmender Wettbewerbsdruck durch ausländische Arzneimittel-Versandhändler, die rechtliche Grauzonen ausnutzten und nicht denselben strengen Auflagen unterlägen wie Apotheken hierzulande. ame

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