Alarm im Sperrbezirk: Warum Prostituierte ein Gesetz ablehnen, das sie eigentlich schützen soll
Viele der Frauen verkaufen ihren Körper, um die Familie zuhause zu unterstützen. Viele sehen es als Zwischenstation - und träumen von einem anderen Leben.
Benjamin Stoess
Es ist einer dieser Sommertage, die schon an den Herbst erinnern: Grau und dunkel ziehen die Wolken über den kleinen Wohnwagenpark im Koblenzer Industriegebiet. Grau ist auch die Fleecedecke, auf der Nadeschda sitzt – und wartet. „Weißt du, das meiste ist Warten“, sagt sie, während sie aus dem aufgeklappten Fenster ihres Wohnwagens nach draußen schaut, vor sich einen Becher Orangensaft mit Redbull. Ihre rot lackierten Nägel klappern ungeduldig auf dem Fensterrahmen. Tacktack, tacktack. Ein schwarzer Kleinwagen fährt vorbei, der Fahrer schaut zurück, lässt den Motor kurz aufheulen – und fährt weiter.
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Nadeschda wartet auf Freier. Sie nennt sie Kunden. Der Wohnwagen ist ihr Arbeitsplatz – und hier in Deutschland zugleich ihr Zuhause. Ihre Dienste sind schon ab 30 Euro zu haben. In Bulgarien, wo sie herkommt, ist das viel Geld. „Ich habe dort ein Haus“, sagt sie, und es klingt ein bisschen stolz.