Rheinland-Pfalz. Depression hat viele Gesichter. Depression kann jeden treffen. Und: Depression ist gut behandelbar. Um diese drei Wahrheiten zu einer Krankheit zu verbreiten, die sich mehr und mehr zum Volksleiden entwickelt, haben die Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG) und der Landesverband Friseure und Kosmetik eine ungewöhnliche Kooperation gestartet:
100 000 „Glückskekse“ werden ab sofort in 700 Friseursalons zum Kaffee serviert – verpackt in einer sonnengelben Hülle, die die Aufschrift „Ich will Dein ‚Glückskeks’ sein“ trägt und auf eine Internetadresse, mit Informationen zu Depressionen verweist.
Obwohl etwa 200 000 Menschen in Rheinland-Pfalz an einer Depression leiden, gilt die Krankheit als Tabu, erläutert Professor Klaus Lieb von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Mainzer Universitätsmedizin. Betroffene und ihr Umfeld betrachteten die Erkrankung oft als Schwäche oder übertriebene Empfindlichkeit – was frühzeitige Diagnose und Therapie verhindert, weiß Diplompsychologin Andrea Benecke von der Psychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz. Fünf bis sechs Jahre vergehen im Schnitt, bis eine Depression erkannt und behandelt wird.
Diese Sprachlosigkeit sollen helfen, die „Glückskekse“ aufzubrechen. „Friseure haben oft ein sehr tiefes Vertrauensverhältnis zu den Kunden“, erklärt Guido Wirtz vom Friseur-Landesverband. Dennoch wollen die Friseure die Kekse nicht etwa nur Kunden überreichen, bei denen sie Depressionen vermuten, stellt Wirtz klar. Sondern „auf leichte Art“ Informationen zur tabuisierten Krankheit streuen. bs
Z Infos: www.rlp-gegen- depression.de