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Koblenz

Kritik an Ausbildung, zu wenig Personal in der Fläche: Es knirscht zwischen Polizei und Ordnungsamt

Fehlt den Polizisten im Land zu oft der Einblick in prekäre Milieus?
Fehlt den Polizisten im Land zu oft der Einblick in prekäre Milieus? Foto: picture alliance/dpa

Nachts trauen sich die Bediensteten des Ordnungsamtes Koblenz nicht mehr in die Großraumsiedlung Koblenz-Neuendorf. Dieser Schmelztiegel mit rund 100 Nationalitäten ist problembehaftet, Straftaten sind an der Tagesordnung – und Gewalt gegenüber Offiziellen. „Wenn es dunkel wird, fahren wir nur mit der Polizei rein“, sagt Josef Hehl, Leiter des Ordnungsamtes. Es ist ein (trauriges) Beispiel dafür, dass das Zusammenwirken zwischen Polizei und Ordnungsamt im Alltag immer wichtiger wird.

Lesezeit: 2 Minuten
In Neuendorf ist es so, dass die Mitarbeiter im Kommunalen Vollzugsdienst (KVD) nur bei Tageslicht ernst genommen werden. Würde sich etwas ändern, wenn der Name martialischer klänge? In Frankfurt werden Ordnungsamtler als „Stadtpolizist” bezeichnet, auf dem Land eher etwas despektierlich, als „Hilfssheriff”. Sie sollen für Ordnung sorgen. Aber: Es gibt ...
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Polizisten bei Aldi an die Kasse?

Mehr zeitgemäße Ausbildungsinhalte für die Polizei: Das fordert Prof. Dr. Rafael Behr von der Akademie der Polizei Hamburg. Zur Neujustierung müsse zwingend gehören, dass Polizisten Sozialpraktika ablegen, damit sie möglichst viele Milieus durchdringen. „Die meisten Polizisten kommen aus geschützten Familien“, sagt Behr. Sie müssten sich aber auch in prekären Milieus auskennen. Das sei auch wichtig im Hinblick auf eine Reflexion der eigenen Rolle.

Der Inspekteur der Polizei in Rheinland-Pfalz, Jürgen Schmitt, warnt hingegen davor, „aus Polizisten Sozialarbeiter zu machen“. Es sei aber wichtig zu erkennen, dass „wir uns den Opfern zuwenden“. Denkbar sei aus seiner Sicht, dass Polizisten ein vier- bis sechswöchiges Praktikum in einer sozialen Einrichtung auf sich nehmen. Behr will noch einen Schritt weitergehen. „Wieso sollen Polizisten nicht vier Wochen an einer Tafel helfen? Oder bei Aldi mal an der Kasse sitzen.“ bro

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