Koblenz

Ein großer Kommunikator ist tot: Walter Thul starb mit 61 Jahren

Walter Thul, einer der bekanntesten und markantesten Medienmanager in Rheinland-Pfalz, ist tot.

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Ein Nachruf von Chefredakteur Christian Lindner

„Den kenn ich.“ Verblüffend oft konnte Walter Thul, Verlagsleiter des Mittelrhein-Verlages, das sagen. Prominente und Politiker, Künstler und Sportler, Entscheider und graue Eminenzen, Medienunternehmer und Medienmacher, Menschen mit Einfluss und ganz normale Leute in ganz Rheinland-Pfalz und weit darüber hinaus: Walter Thul kannte sie alle, und sie alle kannten ihn. Beziehungen zu Menschen knüpfen und pflegen: Das war sein Leben. Am Samstag ist Walter Thul mit 61 Jahren in seiner Heimatstadt Koblenz gestorben.

Thul war einer der bekanntesten und markantesten Medienmanager in Rheinland-Pfalz – auch deshalb, weil er in ganz verschiedenen Mediensparten prägend und erfolgreich arbeitete. Nach dem Studium der Sportwissenschaft und dem Wirken als Leichtathletik-Trainer trat Thul 1979 in den Mittelrhein-Verlag (Herausgeber unserer Zeitung) ein. Dort baute er mehrere Anzeigenblätter auf und war auch Geschäftsführer des „Koblenzer Schängels“. 1986 wechselte Thul zum privaten Radiosender RPR (Ludwigshafen), wo er Geschäftsführer wurde. Unter Thul wurde der Sender zu einer festen Größe in der Medienlandschaft von Rheinland-Pfalz – auch wegen der vielen Konzerte mit Stars bis hin zu den Rolling Stones, die Thul organisierte. 2005 kehrte Thul als Verlagsleiter zum Mittelrhein-Verlag zurück. Dort betreute er führend unter anderem die Leser- und Anzeigenmärkte.

Zusätzlich vertrat Thul Verlag, Medienbranche und die Region Koblenz in vielen Gremien und auf vielen Ebenen – durchweg geräuschlos, aber immer effizient. Der Vater zweier Kinder konnte dabei sein enormes Netzwerk nutzen, das er mit der Gabe eines glänzenden Kommunikators beispielhaft pflegte. Er musste deshalb nicht mit Protokollen, Aktennotizen oder Mails arbeiten – er konnte Menschen in unterschiedlichsten Branchen und Milieus persönlich ansprechen und damit auf sein Anliegen persönlich verpflichten. Bei Begegnungen hatte Thul einen ehrfurchtgebietenden Auftritt: Er wirkte, wenn er kam, sprach und verhandelte. Und: Er war geradlinig. Auch deshalb konnte er unseren Verlag und unsere Zeitung perfekt repräsentieren und wirkungsvoll zur Geltung bringen.

Uns alle hat Thul zudem durch den Umgang mit seinen großen gesundheitlichen Sorgen in den vergangenen Jahren tief beeindruckt. Viele andere wären daran zerbrochen, hätten geklagt, hätten aufgegeben. Thul gab nie auf. Auch nach seiner offiziellen Verabschiedung in den Ruhestand im Oktober durch die Gesellschafter unseres Verlages waren wir ihm eng verbunden. Der ganze Mittelrhein-Verlag trauert mit Thuls Familie. Und die vielen, die er kannte, werden ebenfalls mittrauern.