Das Mainzer Deutschhaus gilt als die Wiege der Demokratie in Deutschland: Hier wurde 1793 die erste demokratische Republik auf deutschem Boden ausgerufen – genau am 18. März 1793. Die „Mainzer Republik“ war eine von den Franzosen inspirierte Idee des Mainzer Bürgertums, die Republik hielt indes nur wenige Wochen bis zum Einmarsch der Preußen. Doch die „Mainzer Republik“ gilt gemeinsam mit dem Hambacher Fest von 1832 als einer der Vorläufer unserer heutigen Demokratie.
Erbaut wurde das Barockpalais aus rotem Sandstein in den Jahren 1729 bis 1740 für den Mainzer Erzbischof und Kurfürsten Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg. Der Kurfürst war auch Hochmeister des Deutschen Ordens, das „Deutschordenshaus“ sollte seine standesgemäße Residenz werden – Franz Ludwig starb jedoch überraschend 1732.
1793 zog hier der Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent der Mainzer Republik ein, die vom Balkon des Deutschhauses ausgerufen wurde, von 1798 bis 1814 wurde der Bau die Residenz des französischen Kaisers Napoleon, der hier mehrfach und zuletzt am 2. November 1813 logierte. Ab 1814 wurde das Deutschhaus Sitz der österreichisch-preußischen Militärregierung, ab 1816 Residenz des hessischen Großherzogs.
Der Preuße Wilhelm I. plante von hier aus 1870 seinen Frankreich-Feldzug, ab 1918 residierten im Deutschhaus dann wieder die Franzosen bis zum Ende der Rheinlandbesetzung. 1945 wurde das Deutschhaus bei einem Bombenangriff stark zerstört, aber 1950 bis 1951 in nur 153 Tagen wieder aufgebaut. Der Grund: Das Deutschhaus ist seither Sitz des Parlamentes des neu geformten Landes Rheinland-Pfalz. gik