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Rheinland-Pfalz

Wusste Lewentz doch mehr über die Flutkatastrophe? Zeugenaussagen wecken Zweifel

Von Bastian Hauck
Wusste Innenminister Roger Lewentz doch früher über die katastrophalen Zustände Bescheid, die die Flut im Ahrtal anrichtete? Er selbst hatte im April im Untersuchungsausschuss ausgesagt. Nun wurden dort weitere Zeuge gehört, die den SPD-Politiker belasten.
Wusste Innenminister Roger Lewentz doch früher über die katastrophalen Zustände Bescheid, die die Flut im Ahrtal anrichtete? Er selbst hatte im April im Untersuchungsausschuss ausgesagt. Nun wurden dort weitere Zeuge gehört, die den SPD-Politiker belasten. Foto: picture alliance/dpa

Was wusste der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) zur verheerenden Flut, die in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 durch das Ahrtal rauschte und 134 Menschen das Leben kostete?

Lesezeit: 5 Minuten
Zwei Personen gelten zudem noch immer als vermisst. Aussagen von Zeugen im Flutuntersuchungsausschuss (U-Ausschuss) lassen an der Darstellung des rheinland-pfälzischen Innenministers, nichts von der katastrophalen Lage mitbekommen zu haben, Zweifel aufkommen. Wir fassen die Äußerungen noch mal zusammen. Interessantes brachte zum Beispiel die Befragung des Journalisten Willi Willig hervor. Der 53-Jährige ...
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Grünen-Chefin steht zu Manz

Die Landesvorsitzenden der rheinland-pfälzischen Grünen haben den in der Kritik stehenden Staatssekretär des rheinland-pfälzischen Klimaschutz- und Umweltministeriums, Erwin Manz, gegen Kritik an seinem Handeln in der Flutnacht verteidigt.

Die Grünen-Vorsitzende Natalie Cramme-Hill sagte bei einem Pressegespräch in Mainz: „Erwin Manz ist ein großartiger Staatssekretär. Er ist in diesem Ministerium Gold wert.“ Man habe Manz im Flutuntersuchungsausschuss und darüber hinaus keine „schwerwiegenden Verfehlungen“ nachweisen können, erklärte Cramme-Hill. Man stehe „voll und ganz“ hinter dem Grünen-Staatssekretär. bas

„Keine Wahrnehmung der persönlich-fachlichen Verantwortung“

Nach der Befragung von Vertretern der Polizei und des Innenministeriums im U-Ausschuss hat der Obmann der CDU-Landtagsfraktion, Dirk Herber, die Landesregierung und besonders das rheinland-pfälzische Innenministerium kritisiert. Es habe sich gezeigt, dass die Katastrophennacht „im Blindflug“ verlaufen sei, weil „man die eigene Pflicht zur Informationsbeschaffung nicht erfüllt hat“, sagte Herber.

Es sei die Aufgabe des Innenministers und des Präsidenten der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) gewesen, ihre Häuser „tatsächlich und persönlich zu führen und die bestmögliche Informationsbeschaffung anzuordnen“. Dies sei nicht passiert, sagte Herber.

So sei ein erstes, noch unvollständiges Lagebild „aufgrund dieses Versagens“ erst am Morgen des 15. Juli 2021 erstellt worden. Und das, obwohl die „Dramatik und die Umstände der Katastrophe“ an anderen Stellen schon früher erkannt worden seien – etwa in der Führungszentrale des Polizeipräsidiums Koblenz. Weshalb dies nicht bei der ADD und beim Innenministerium erfolgt sei, „ist für uns unerklärlich“, sagte der CDU-Obmann. Die Einsatzkräfte im Tal seien sich selbst überlassen worden. Es gehe zunehmend um die Frage nach der „Nichtwahrnehmung der persönlich-fachlichen Verantwortung und Führung von ADD-Präsident Thomas Linnertz und Innenminister Roger Lewentz“.

Auch für Michael Frisch, Obmann der AfD-Fraktion, hat die Vernehmung „eindeutig gezeigt, dass die Katastrophe bereits am Abend des 14. Juli 2021 erkennbar war“. Daher sei es „absolut unverständlich“, dass man trotz der vorliegenden Informationen im Innenministerium „bis nach Mitternacht von einem normalen Hochwasser ausging“, bemängelte Frisch. Für den AfD-Obmann sind zwei Schlussfolgerungen möglich: Entweder man habe Innenminister Lewentz nicht ausreichend informiert, oder er habe die Lage „völlig falsch eingeschätzt“. In beiden Fällen trage er die politische Verantwortung für „folgenschwere Fehler, die viele Menschenleben gekostet haben dürften“, sagte Frisch. bas

Flutkatastrophe im Ahrtal
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