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Wie bewegt man viele zur Corona-Impfung? Bereitschaft sinkt – auch wegen Horrormeldungen über Nebenwirkungen

Von Christian Kunst, Anja Garms
Corona-Impfung
Impfung. Foto: Owen Humphreys/PA Wire/dpa

Wer die Kommentarspalten in den sozialen Netzwerken zu Berichten über die Corona-Impfung liest, der ahnt, dass neben der größten Massenimpfung aller Zeiten ein vielleicht noch größeres Mammutprojekt auf Politik und Gesellschaft wartet: eine erfolgreiche Impfkommunikation. Wie also kann die Impfbereitschaft hochgehalten werden – der Schlüssel im Kampf gegen Corona –, obwohl es eine Flut von (Falsch-)Meldungen über Nebenwirkungen und Langzeitfolgen der Impfstoffe schon gibt und noch mehr davon geben wird?

Lesezeit: 4 Minuten
Von April bis Dezember ist die Impfbereitschaft der Bürger je nach Umfrage von 70 auf 50 Prozent gesunken. Längst machen Berichte über Narkolepsie (Schlafkrankheit) als Nebenwirkung nach der Schweinegrippe-Impfung vor etwas mehr als zehn Jahren die Runde. Oder es wird behauptet, dass der mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer ins Erbgut eingreift. Größtmögliche Transparenz ...
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3000 Ärzte aus Rheinland-Pfalz wollen in den 31 Impfzentren helfen

In Rheinland-Pfalz haben sich bislang 3000 Ärztinnen und Ärzte für die Arbeit in den 31 Impfzentren und 36 Impfstraßen gemeldet. Das sagte Stefanie Schneider, Sprecherin des Mainzer Gesundheitsministeriums, auf Nachfrage unserer Zeitung. Damit hat sich nach dem Aufruf der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und der Landesärztekammer fast jeder zweite (47 Prozent) der mehr als 6300 Kassenärzte für die Impftätigkeit beworben. Da die Kommunen in Rheinland-Pfalz für die Organisation und das Betreiben der Impfzentren zuständig sind, entscheiden die lokalen Impfkoordinatoren laut Ministerium, welche Ärzte in den Zentren zum Einsatz kommen. Pro Impfstraße und Schicht sind demnach zwei Ärzte, ein Apotheker oder eine pharmazeutische Fachkraft sowie Bürokräfte, Ersthelfer, Hausmeister und Reinigungskräfte vorgesehen. „Die Kosten für die zu errichtenden Impfzentren sollen gemeinsam von den Ländern und aus Mitteln der gesetzlichen sowie der privaten Krankenversicherung getragen werden“, heißt es.

Wie viel genau die Impfzentren die Beitragszahler kosten werden, ist laut der Sprecherin derzeit noch nicht abzuschätzen. Allerdings bestätigt das Ministerium einen Bericht unserer Zeitung, wonach die Ärzte in den Zentren einen Stundensatz von 140 Euro erhalten. Während dies von Kommunen und auch Medizinern als horrend hoch kritisiert wurde – der Altenkirchener Landrat Dr. Peter Enders sprach gegenüber unserer Zeitung von „maßlos und unanständig“ –, verteidigte Gesundheitsstaatssekretär Alexander Wilhelm (SPD) die ausgehandelte Vergütung als „angemessen und vertretbar“. Als Bemessungsgrundlage habe sich das Land an der vom Bundesgesundheitsministerium angesetzten Vergütungshöhe von 15 Euro für einen Abstrich bei einem Corona-Test orientiert. Beide ärztlichen Leistungen – Impfung beziehungsweise Abstrich – seien im Zuge der Pandemiebekämpfung Preise, die außerhalb des ärztlichen Regelsystems gezahlt werden, sodass ein Vergleich mit „einfachen Impfungen“ nicht angezeigt sei, die nur mit einem einstelligen Euro-Betrag vergütet werden. „Das Gesundheitsministerium erwartet für die Vergütung in den Impfzentren eine anspruchsvolle ärztliche Leistung, die verlässlich für den Zeitraum der Impfungen in den Impfzentren abgerufen werden kann. Es gilt zu bedenken, dass je nach Lieferkapazität der Impfstoffe möglicherweise auch Schichten in den späten Abendstunden und an Wochenenden besetzt werden müssen“, sagt Wilhelm.    Christian Kunst

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