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Rheinland-Pfalz

Was schützt bei gefährlichen Unwettern? Hunderte Gemeinden arbeiten an Konzepten

Von Ursula Samary
Starkregen hinterlässt mancherorts eine Spur der Verwüstung – wie in den vergangenen Jahren beispielsweise nach den Unwettern (von oben links im Uhrzeigersinn) im Fischbachtal, in Altenahr, Gemünden und Monreal.
Starkregen hinterlässt mancherorts eine Spur der Verwüstung – wie in den vergangenen Jahren beispielsweise nach den Unwettern (von oben links im Uhrzeigersinn) im Fischbachtal, in Altenahr, Gemünden und Monreal. Foto: dpa

Der Klimawandel hat gravierende Folgen – auch für Rheinland-Pfalz. Ein Beispiel dafür ist der immer häufiger auftretende Starkregen. Bei einer Warnung hat jeder gleich Schreckensbilder von Sturzfluten und Schlammmassen vor Augen, die verheerend durch Straßen rauschen und Häuser beschädigen oder zerstören. Die drohende Gefahr lässt derzeit Hunderte von Kommunen im Land handeln. Sie arbeiten an Vorsorgekonzepten, um alle besser zu schützen.

Lesezeit: 4 Minuten
Dafür werden vielerorts Bäche wieder vom Beton befreit oder Althölzer an Gewässern abgeräumt, damit sie nicht wegschwimmen, sich verkeilen und sich davor Wasser mit gefährlichem Druck staut. Auch Bürger werden aufgefordert, auf ihren Grundstücken darauf zu achten und sich gegen Elementarschäden zu versichern. Damit sich Gemeinden im ganzen Land besser wappnen ...
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So wild wüteten die Wassermassen allein in den vergangenen Monaten in Rheinland-Pfalz

Wenn es um die verheerenden Folgen von Starkregen geht, denken die allermeisten Rheinland-Pfälzer sicherlich sofort an die Zerstörungen in der Verbandsgemeinde Herrstein (Kreis Birkenfeld) Ende Mai des vergangenen Jahres: 400 Gebäude wurden beschädigt, 50 Autos von den Fluten des Fischbachs mitgerissen. Im Mai und Juni 2017 standen in der Grafschaft im Kreis Ahrweiler Felder, Straßen und Wohnhäuser unter Wasser, vier Brücken wurden beschädigt, zwei ganz weggerissen. In Altenahr mussten Camper mit dem Hubschrauber gerettet werden. Im Juni 2016 hatte es in Stromberg im Hunsrück dramatische Zustände gegeben, als der Welschbach anschwoll und den Ort flutete – das Wasser stand teilweise zwei Meter hoch, Schlamm drückte in Dutzende Häuser. Es sind die extremen Folgen des Phänomens Starkregen. Wie häufig er aber auch in milderer Form Schäden verursacht, zeigt unser Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Beispiele stammen ausschließlich aus diesem Jahr.

Koblenz und Neuwied, 9. August: Nach starkem Regen laufen im Koblenzer Stadtgebiet Keller voll, und Gullydeckel heben sich. Auf der besonders betroffenen rechten Rheinseite unterspült der Starkregen eine Straße, Garagen werden überflutet. In Ehrenbreitstein steht das Wasser teilweise bis zu zehn Zentimeter hoch in den Straßen.

In Neuwied stehen am Abend alle Unterführungen der Stadt unter Wasser. Bei Irlich ist die B 42 überflutet. Auch im Süden von Rheinland-Pfalz laufen Keller und Straßen voll.

Neuwied, 27. Juli: Am Nachmittag setzen heftige Regenfälle innerhalb kürzester Zeit die Neuwieder Stadtteile Torney, Oberbieber und Gladbach unter Wasser. Bei mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter laufen Keller voll, Straßen werden überflutet und Gullydeckel gehoben. Teilweise müssen Straßen und Unterführungen gesperrt werden. Im Oberbieberer Ortskern, der komplett und teilweise bis zu 50 Zentimeter unter Wasser steht, muss die Feuerwehr die Gullydeckel aus den Fassungen nehmen und Verstopfungen entfernen, damit das Wasser abfließt.

Kirn, 26. Juli: Ein nur zehn Minuten kurzer, aber dafür umso heftigerer Gewittersturm tobt über Kirn. In 30 Minuten gehen mehr als 40 Liter Regen pro Quadratmeter herunter. Die schwersten Schäden verursacht ein aus Hahnenbach kommender Wirbelwind, der etliche Bäume umwirft und das Simona-Gebäude stark beschädigt.

Region Mittelrhein, 12. Juli: Starkregen und Gewitter bereiten vielen Menschen entlang des Mittelrheins und im Hunsrück bange Stunden und den Feuerwehren einen einsatzreichen Tag. Zwischen Braubach und Osterspai lösen die Wassermassen einen Erdrutsch aus. Die B 42 muss zwischen den Orten gesperrt werden. Auch der Bahnverkehr wird gestört. Bei St. Goarshausen ist die B 42 wegen Erdrutschen über Stunden gesperrt. Die Bahngleise sind wegen Geröllabgang blockiert. Im Kreis Mayen-Koblenz, in der Verbandsgemeinde Maifeld sowie an der Untermosel laufen Keller voll. Straßen werden geflutet, auf ihnen steht das Wasser bis zu einen Meter hoch.

Westerwaldkreis, 16. März: Tagelange Niederschläge führen im Westerwaldkreis zu schweren Überschwemmungen. Überflutete Keller, Kreuzungen und Bäche werden leer gepumpt. Insgesamt werden 2000 Sandsäcke verbaut.

Quelle: Archiv, Natalie Simon

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