Warum die Kirche Missbrauch vertuscht: Theologin im Interview über die fatale konservative Denkweise
Von Michael Defrancesco
Die zahlreichen Sündenfälle von Klerikern entsetzen nach wie vor nicht nur Katholiken – und viele vermissen echte Reue bei der Kirche.Foto: Emanuele Capoferri - stock.adobe.com
Es brennt derzeit wieder in der katholischen Kirche: Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat mit seinem Verhalten bei der Aufklärung von Missbrauchsfällen in seinem Bistum viele Katholiken tief verärgert. Die Theologin Doris Reisinger widmet sich dem Thema Missbrauch in ihrem neuen Buch „Nur die Wahrheit rettet“. Darin macht sie unter anderem Papst Benedikt XVI. und dessen Kirchenverständnis als Ursache für Vertuschung und mangelnden Aufarbeitungswillen aus.
Lesezeit: 8 Minuten
Im katholischen Glaubensbekenntnis gibt es die Passage „Ich glaube an die heilige katholische Kirche“. Können Sie diese Stelle noch mitbeten?
Das hängt ganz davon ab, wie man heilig definiert. Wenn man heilig so definiert, dass es um die grundsätzliche Gottfähigkeit der Menschen in der Kirche geht, dann kann man das mitbeten.
Viele ...
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Biografie: Doris Reisinger wurde 1983 in Ansbach geboren. Sie trat kurz nach ihrem Abitur 2003 der Geistlichen Familie „Das Werk“ bei und legte dort die Ordensgelübde ab. 2011 verließ sie „Das Werk“ und gründete eine Familie mit einem ehemaligen Pater der Geistlichen Familie – nach ihrem Austritt erstattete sie gegen einen ehemaligen Mitbruder Anzeige wegen Vergewaltigung. 2019 promovierte sie in Münster und verfasste zahlreiche Bücher über kirchenpolitische Themen.
Das Buch: Doris Reisinger: „Nur die Wahrheit rettet“. Piper, 349 Seiten, 22 Euro