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Rheinland-Pfalz

Vorstoß von Christian Baldauf: Kommen Sprachtests für Vierjährige?

Von Carsten Zillmann

Der Spitzenkandidat der CDU Rheinland-Pfalz, Christian Baldauf, fordert „verpflichtende und aussagekräftige“ Sprachtests für alle vierjährigen Kinder. Baldauf greift damit einen Beschluss des Bundesparteitags der Union in Leipzig auf. „Warum schon so früh?“, fragt Baldauf und erklärt seine Position: „Damit wir rechtzeitig reagieren können, wenn Sprachdefizite bestehen.“ Immerhin in diesem Punkt stimmen das Bildungsministerium von Stefanie Hubig (SPD) und die Gewerkschaft GEW mit dem Oppositionsführer überein. Seinen Vorschlag lehnen sie allerdings ab.

Lesezeit: 2 Minuten
„Es ist wichtig, dass Kinder die deutsche Sprache gut beherrschen und dafür gezielt und so früh wie möglich gefördert werden“, sagt auch Ministerin Hubig. „Die aufgestellten Forderungen zeigen aber, dass Herr Baldauf das rheinland-pfälzische Bildungssystem nicht kennt.“ GEW-Chef Klaus-Peter Hammer spricht von „Testeritis, die keinem weiterhilft“. Das Ministerium verweist auf ...
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Kommentar: Geld ist in Kitas und Schulen besser investiert

Die Sprache ist die Grundlage jeden Bildungserfolges. Daher ist es richtig und wichtig, früh einzugreifen, sollen Kinder in der Grundschule von Anfang an erfolgreich sein. Die Forderung der CDU im Land, verpflichtende Sprachtests für Vierjährige einzuführen, um Defiziten in der Sprachentwicklung früh begegnen zu können, schießt allerdings übers durchaus ehrenwerte Ziel hinaus. Die Lehrergewerkschaft GEW attestiert dem Vorstoß von Christian Baldauf denn auch zu Recht „Testeritis“.

Ein solcher Sprachtest muss zunächst von Bildungswissenschaftlern entwickelt werden, er muss neben der ohnehin anspruchsvollen Arbeit der Erzieher durchgeführt, für jedes Kind dokumentiert und ausgewertet werden – Entbürokratisierung sieht anders aus. Die finanziellen Mittel, die dieser gesamte Apparat verschlingen würde, sind wesentlich besser dort aufgehoben, wo es um die konkrete Sprachförderung geht und wo bisher schon sehr gute Arbeit geleistet wird: in den Kitas und Grundschulen.

Doch diese müssen von der Landesregierung bei ihren Bemühungen deutlich stärker unterstützt werden. Der Beschluss der CDU fordert daher zu Recht etwa den Einsatz zusätzlicher Lehrkräfte mit dem Schwerpunkt Deutsch als Zweitsprache für Kinder mit Migrationshintergrund oder die Weiterbildung der Erzieher in Kindertagesstätten zur Sprachförderung. Wenn auch Bildungsministerin Stefanie Hubig eine frühe Förderung als wichtig und richtig ansieht, ist es jetzt an der Zeit, die Weichen auch in diese Richtung zu stellen.

E-Mail: kathrin.hohberger@rhein-zeitung.net

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