Kommentar: Geld ist in Kitas und Schulen besser investiert
Die Sprache ist die Grundlage jeden Bildungserfolges. Daher ist es richtig und wichtig, früh einzugreifen, sollen Kinder in der Grundschule von Anfang an erfolgreich sein. Die Forderung der CDU im Land, verpflichtende Sprachtests für Vierjährige einzuführen, um Defiziten in der Sprachentwicklung früh begegnen zu können, schießt allerdings übers durchaus ehrenwerte Ziel hinaus. Die Lehrergewerkschaft GEW attestiert dem Vorstoß von Christian Baldauf denn auch zu Recht „Testeritis“.
Ein solcher Sprachtest muss zunächst von Bildungswissenschaftlern entwickelt werden, er muss neben der ohnehin anspruchsvollen Arbeit der Erzieher durchgeführt, für jedes Kind dokumentiert und ausgewertet werden – Entbürokratisierung sieht anders aus. Die finanziellen Mittel, die dieser gesamte Apparat verschlingen würde, sind wesentlich besser dort aufgehoben, wo es um die konkrete Sprachförderung geht und wo bisher schon sehr gute Arbeit geleistet wird: in den Kitas und Grundschulen.
Doch diese müssen von der Landesregierung bei ihren Bemühungen deutlich stärker unterstützt werden. Der Beschluss der CDU fordert daher zu Recht etwa den Einsatz zusätzlicher Lehrkräfte mit dem Schwerpunkt Deutsch als Zweitsprache für Kinder mit Migrationshintergrund oder die Weiterbildung der Erzieher in Kindertagesstätten zur Sprachförderung. Wenn auch Bildungsministerin Stefanie Hubig eine frühe Förderung als wichtig und richtig ansieht, ist es jetzt an der Zeit, die Weichen auch in diese Richtung zu stellen.
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