Ahrtal

„Vertrauen verloren“: CDU-Politikerin legt Landrat Rücktritt nahe

Von Ursula Samary
Mittendrin und sehr aktiv, wenn es um Hilfe für die betroffenen Kommunen und den Wiederaufbau geht: Die CDU-Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil in einem ihrer Videos, die sie auf Facebook postet.  Foto: Screenshot
Mittendrin und sehr aktiv, wenn es um Hilfe für die betroffenen Kommunen und den Wiederaufbau geht: Die CDU-Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil in einem ihrer Videos, die sie auf Facebook postet. Foto: Screenshot

Die Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil (CDU) verfolgt in ihrem Wahlkreis an der Ahr die scharfe Kritik am Krisenmanagement in den Stunden vor der Jahrhundertflut seit Tagen ganz genau. Trotzdem fallen ihr die Worte nicht leicht, mit denen sie sich auch innerparteiliche Kritik einhandelt. Denn sie legt Landrat Jürgen Pföhler (CDU) indirekt den Rücktritt nahe, wenn sie sagt: „Es tut mir persönlich für Landrat Pföhler leid, der viel für unsere Region getan hat. Aber es scheint, dass er das Vertrauen in Teilen der Bürgerschaft und der Verwaltungen verloren hat. Die Menschen wünschen sich Zuversicht und Mut für den Wiederaufbau unserer Heimat.“ Man merkt ihr an, diese Worte sind in ihr gereift, wenn sie Pföhler den richtigen Ton nicht mehr zutraut.

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Heil ist seit der Flutnacht viel in der zerstörten Region unterwegs. Sie packt überall mit an. Sie redet mit verzweifelten Menschen, die Existenzen oder sogar ihre Liebsten verloren haben. An die verstörten Bürger hat sich der Landrat noch mit keiner Ansprache gerichtet. Es ist denn auch die im Kreis Mayen-Koblenz kommunalpolitisch aktive Bundestagsabgeordnete, die es jetzt für notwendig hält, dass der Kreistag zusammenkommt, um über die dramatische Lage zu beraten und auch Weichen für einen neuen Haushalt zu stellen. Denn die Flutnacht hat an der Ahr auch den Etat auf den Kopf gestellt, trotz aller Zusagen von Bund und Land.

Heil weiß, dass viele Menschen noch akute Not umtreibt. Aber die Architektin und derzeitige Vorsitzende im Bauausschuss des Bundestags überlegt auch bereits in vielen Gesprächen, wie das Ahrtal wieder aufgebaut werden kann und wer die Frage moderieren kann: „Was brauchen wir jetzt in dem Tal?“ Wie soll die Infrastruktur aussehen, soll die Region klimaneutral werden? Die Unionspolitikerin ist sich sicher, dass auch Bund und Land daran interessiert sind, „dass hier ein Modellprojekt entsteht und man beweisen kann, dass man in Deutschland notwendige Brücken auch in schnell aufbauen kann“. Dafür müssten viele Beteiligte an einen Tisch kommen.

Daher sondiert Heil schon einmal für sich, wer Wege weisen kann. In dieser Sache hat sie in Bad Neuenahr-Ahrweiler auch mit dem Institut für qualifizierende Innovationsforschung und -beratung, einer Tochter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, gesprochen. Förderberatung und Fördermanagement gehören zur Kernkompetenz des Instituts, die es gern einbringen würde, wie es auf Anfrage betont. Ursula Samary