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Rheinland-Pfalz

Todesfall in Pirmasens: Wie gefährlich sind Elektroschockpistolen?

Von Ursula Samary
Bis zum Jahr 2021 sollen allen Polizeiinspektionen im Land Elektroschockpistolen zur Verfügung stehen. Doch nach einem Todesfall in Pirmasens geraten die sogenannten Taser zunehmend in die Diskussion.  Foto: dpa
Bis zum Jahr 2021 sollen allen Polizeiinspektionen im Land Elektroschockpistolen zur Verfügung stehen. Doch nach einem Todesfall in Pirmasens geraten die sogenannten Taser zunehmend in die Diskussion. Foto: dpa

Geschah in Pirmasens, was Polizeiexperten bisher ausschließen, Kritiker aber schon lange befürchten? Fest steht: Nach einem Polizeieinsatz mit einer Elektroschockpistole ist ein Mann (56) einem Herzinfarkt erlegen. Noch ist nicht absolut sicher, ob allein der Elektroschock tödlich war. Da aber Innenminister Roger Lewentz (SPD) bis 2021 alle Streifen der 72 Polizeiinspektionen im Land mit den Distanz-Elektroimpulsgeräten ausstatten will, wird über deren Risiken nun heiß diskutiert.

Lesezeit: 3 Minuten
Denn Rheinland-Pfalz legt ein hohes Tempo vor. Es will als erstes Bundesland das Distanz-Elektroimpulsgerät (DEIG), den sogenannten Taser, flächendeckend einführen. Damit werden gezielt Stromstöße auf den menschlichen Körper abgegeben, die Täter außer Gefecht setzen sollen. Waffe gegen Gewalttäter Bisher verfügen neben den Spezialkräften bereits Polizeibeamte in Koblenz, Mainz, Ludwigshafen, Trier und Kaiserslautern ...
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50.000 Volt wirken auf den menschlichen Körper

Wie funktionieren die sogenannten Taser?

Aus zwei bis fünf Meter Entfernung schießt der Polizist Pfeile ab, die über Drähte mit der Waffe verbunden sind. Ein Leuchtpunkt zeigt die Trefferstelle an. Der Pfeil dringt einen Zentimeter tief in die Haut ein. Über den Draht wird ein schwacher Stromimpuls von 1,3 bis 2,9 Ampere mit der hohen Spannung von 50.000 Volt abgegeben. Der Strom wirkt unmittelbar auf Nerven und Muskeln, was für mehrere Sekunden eine Handlungsunfähigkeit bewirken soll. In jedem Gerät stecken zwei Kartuschen mit den Pfeilen.

Wie lief der Test in Trier?

Nach einer zweitägigen Schulung für 84 Beamte der Polizeiinspektion Trier wurden die Taser im Streifendienst erprobt. Das Gerät wurde in 30 Einsatzlagen angewendet. In 21 Fällen reichte es, den Einsatz anzudrohen, um einen Angriff abzuwenden, berichtet Innenminister Roger Lewentz (SPD). In sechs Fällen musste eine Person mit dem Taser aus der Distanz beschossen werden, in vier Fällen wurde das Gerät in direktem Kontakt mit dem Körper eingesetzt. „Die Betroffenen wurden unmittelbar im Anschluss medizinisch begutachtet. In keinem Fall konnten hierbei medizinische Auffälligkeiten festgestellt werden“, erklärt das Ministerium. Kritiker hingegen weisen auf Todesfälle in den USA und Kanada bei Taser-Einsätzen hin. In Deutschland ist laut Ministerium bisher kein Todesfall bekannt. us

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