Plus
Rheinland-Pfalz

Seit vier Wochen wieder Schule: Darum gibt es dicke Luft beim Thema Schulbusse

Von Carsten Zillmann
Viele Kinder, kaum Abstand: So sieht die Realität an und in vielen Schulbussen aus. Doch eine Lösung des Problems scheint nicht so einfach, wie es derzeit teilweise diskutiert wird. Foto: Jörg Niebergall
Viele Kinder, kaum Abstand: So sieht die Realität an und in vielen Schulbussen aus. Doch eine Lösung des Problems scheint nicht so einfach, wie es derzeit teilweise diskutiert wird. Foto: Jörg Niebergall

Seit vier Wochen besuchen alle rheinland-pfälzischen Schüler wieder den Unterricht. Sie waschen ihre Hände, tragen Masken, halten Abstand – um sich nach Unterrichtsschluss in teils überfüllte Busse zu quetschen. „Schüler sind keine Sardinen“, kritisierte deshalb die CDU jüngst auf einem Banner. Die Landesregierung organisierte als erste Reaktion zwar mehr Fahrzeuge, doch die 250 zusätzlichen Busse nennt der Neuwieder Landrat Achim Hallerbach (CDU) ein „laues Lüftchen“ und bemängelt zudem den Aufwand.

Lesezeit: 3 Minuten
Der handfeste Streit über die Busse entzweit einmal mehr Kommunen und Landesregierung. Doch ist die „Büchsenhaltung“ für Schüler überhaupt regelkonform? Handelt das Verkehrsministerium von Volker Wissing (FDP) zu langsam? Reichen die 250 Busse überhaupt aus? Ein Blick auf die Fakten. Hallerbach machte sich am vergangenen Freitag bei Facebook Luft. Seine Kritik: ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Kommentar von Carsten Zillmann: Wahlkampf in der Sardinenbüchse

In Schulbussen werden die Corona-Abstandsregeln nicht eingehalten. Eltern sind darüber verärgert. Das ist verständlich und vollkommen in Ordnung. Wie allerdings die Politiker derzeit über das Thema streiten, droht zur Farce zu werden – und zum Wahlkampf im Schulbus.

Wenn ein Landrat wie Achim Hallerbach (CDU) den Buspool des Landes als unzureichend bezeichnet, dann hat er recht. Andererseits muss ihm klar sein, dass ein Corona-konformer Schülertransport unmöglich ist. Sein Parteifreund und Amtskollege Achim Schwickert aus dem Westerwald hat das eindrucksvoll und begrüßenswert nüchtern vorgerechnet. Fakt ist: Die Landkreise können nicht genügend Busse organisieren. Das Land kann es auch nicht. Und der Bund kann es ebenfalls nicht.

Tatsächlich geht in dieser Diskussion eines unter. Alle Bildungsminister haben entschieden, die Schulen zu öffnen. Bildung haben sie damit höher gewichtet als Infektionsgefahr. Das ist die Prämisse, unter der aktuell gelehrt und befördert wird. Es ist einer der Widersprüche der Corona-Zeit, in Schulen strikt zu trennen, im Bus aber nicht. Aufgabe von Politikern wäre es nun, diesen aufzulösen. Stattdessen wird eine – in Sachfragen tote – Debatte weitergeführt. Volle Busse als Sardinenbüchsen zu bezeichnen, ist einfach und trifft den Nerv der Eltern. Die Suche nach Alternativen, naheliegenderweise ein versetzter Schulstart, ist hingegen schwierig. Für Schüler und Eltern. Für Lehrer. Und für Politiker. Letztere dürfen sich der Aufgabe aber nicht entziehen.

E-Mail: carsten.zillmann@rhein-zeitung.net

Meistgelesene Artikel