In Schulbussen werden die Corona-Abstandsregeln nicht eingehalten. Eltern sind darüber verärgert. Das ist verständlich und vollkommen in Ordnung. Wie allerdings die Politiker derzeit über das Thema streiten, droht zur Farce zu werden – und zum Wahlkampf im Schulbus.
Wenn ein Landrat wie Achim Hallerbach (CDU) den Buspool des Landes als unzureichend bezeichnet, dann hat er recht. Andererseits muss ihm klar sein, dass ein Corona-konformer Schülertransport unmöglich ist. Sein Parteifreund und Amtskollege Achim Schwickert aus dem Westerwald hat das eindrucksvoll und begrüßenswert nüchtern vorgerechnet. Fakt ist: Die Landkreise können nicht genügend Busse organisieren. Das Land kann es auch nicht. Und der Bund kann es ebenfalls nicht.
Tatsächlich geht in dieser Diskussion eines unter. Alle Bildungsminister haben entschieden, die Schulen zu öffnen. Bildung haben sie damit höher gewichtet als Infektionsgefahr. Das ist die Prämisse, unter der aktuell gelehrt und befördert wird. Es ist einer der Widersprüche der Corona-Zeit, in Schulen strikt zu trennen, im Bus aber nicht. Aufgabe von Politikern wäre es nun, diesen aufzulösen. Stattdessen wird eine – in Sachfragen tote – Debatte weitergeführt. Volle Busse als Sardinenbüchsen zu bezeichnen, ist einfach und trifft den Nerv der Eltern. Die Suche nach Alternativen, naheliegenderweise ein versetzter Schulstart, ist hingegen schwierig. Für Schüler und Eltern. Für Lehrer. Und für Politiker. Letztere dürfen sich der Aufgabe aber nicht entziehen.
E-Mail: carsten.zillmann@rhein-zeitung.net