Schweres Gerät leidet enorm bei den Aufräumarbeiten: Lohnunternehmer können Reparaturen einreichen

Von Gisela Kirschstein
Bagger, Traktoren und anderes schweres Gerät kommen bei den Aufräumarbeiten zum Einsatz. Besonders die Reifen leiden unter der Belastung.
Bagger, Traktoren und anderes schweres Gerät kommen bei den Aufräumarbeiten zum Einsatz. Besonders die Reifen leiden unter der Belastung. Foto: dpa

Sie waren die Helfer der ersten Stunde, kamen mit Baggern, Traktoren, Radladern und anderem schweren Gerät, und sie räumten, dass die Reifen qualmten. Die CDU in Rheinland-Pfalz fordert nun Hilfe für die Helfer: Die Landesregierung müsse sich umgehend zu drängenden Fragen wie Kostenerstattungen äußern, insbesondere bei entstandenen Schäden. Eine erste Bewegung gab es am Donnerstag: Der Krisenstab sagte immerhin zu, dass Kosten für entstandene Schäden eingereicht werden können.

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„Uns erreichen nun zunehmend Hinweise von freiwilligen Helfern, die sich von der Landesregierung alleingelassen fühlen und befürchten, auf den entstehenden Kosten sitzen zu bleiben“, berichtete der CDU-Innenexperte Matthias Lammert. Die sehr umfangreichen Hilfs-, Aufräum-, Bergungs- und Reparaturarbeiten würden in einem erheblichen Maße gerade auch von Privatleuten, Unternehmern oder Landwirten getragen. Oft handele es sich dabei um Unternehmen, die eigenes Personal einsetzten, bezahlten und sämtliche Kosten vorfinanzierten, sagte Lammert weiter.

Die Profis organisierten gerade zu Beginn die Aufräumarbeiten in Eigenregie, machten Straßen wieder passierbar, beseitigten Trümmer und fahren bis heute die enormen Schuttberge ab. Das Problem: In den Massen von Schutt und Schlamm kam es schnell zu Schäden, vor allem Reifen blieben zu Hunderten auf der Strecke. Die Kosten könnten in die Tausende gehen, etwa durch beschädigte Reifen, sagte Lammert nun. Vonseiten des Landes habe es bislang aber bestenfalls nur vage Aussagen zur Übernahme von Kosten gegeben.

„Von der Landesregierung erwarte ich, dass sie die entstehenden Kosten unbürokratisch übernimmt und dazu umgehend entsprechende Zusagen gibt“, forderte Lammert. Tatsächlich hätten in manchen Orten die professionellen Helfer bereits gedroht, mit ihren Maschinen abzuziehen, wenn es weiter keine Aussage zum Thema Kosten gebe, berichtete die CDU-Landtagsabgeordnete Anke Beilstein. „Die Firmen erwarten zu Recht eine eindeutige und klare Aussage, wie sich das mit der Kostenerstattung verhält“, betonte Anke Beilstein gegenüber unserer Zeitung. Die Hilfe sei „unerlässlich und unverzichtbar“, gerade weil derzeit die Seuchengefahr steige.

Einer der Sprecher der professionellen Helfer, der Lohnunternehmer Markus Wipperfürth, hatte auf seinem Facebook-Kanal berichtet, es habe am Mittwoch nach 14 Tagen zum ersten Mal ein Gespräch mit dem Krisenstab in Ahrweiler gegeben. „Es war ein emotionales Gespräch“, berichtete Wipperfürth in seinem Video, man sei sich aber einig gewesen, „dass es so weiterlaufen soll wie bisher“. Die Maschinen und das Personal der Unternehmen würden dringend benötigt, von den Schuttbergen hätten bisher vielleicht 5 Prozent abgefahren werden können.

Der Leiter des Krisenstabes, Thomas Linnertz, bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung das Gespräch, sagte aber auch: Eine größere Zusage über Kostenübernahmen von Leistungen „aus der Vergangenheit“ habe es nicht gegeben. „Wir können das nicht nachvollziehen, wer was geleistet hat mit Auftrag oder nicht“, sagte Linnertz weiter. Wenn aber vor Ort Hilfe erbeten worden sei und dabei Schäden am Gerät entstünden, „dann können die auch hier eingereicht werden“, fügte Linnertz hinzu.

Beilstein kritisierte, es sei „einfach absurd, dass Unternehmen sich um einen Auftrag bemühen sollen und das nachweisen müssen“. Das Land müsse doch akzeptieren, dass dies noch immer eine völlige Ausnahmesituation sei. „Es geht um die Unternehmen, die in einer Krisensituation anstelle des Staates tätig geworden sind“, betonte Beilstein, „wenn man das jetzt nicht zeitnah regelt, riskiert man diese große Solidarität.“ Gisela Kirschstein