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Berlin

Nach neuesten Corona-Beschlüssen: Kommt jetzt das große Hamstern?

Von Dirk Eberz, dpa
Droht vor Ostern der große Ansturm auf Lebensmittelgeschäfte und Discounter? Der Oster-Lockdown, den Bund und Länder den Deutschen verordnet haben, stößt bei Handel und Wirtschaft auf wenig Gegenliebe. Der Gründonnerstag fällt damit zum Einkaufen weg.  Foto: dpa
Droht vor Ostern der große Ansturm auf Lebensmittelgeschäfte und Discounter? Der Oster-Lockdown, den Bund und Länder den Deutschen verordnet haben, stößt bei Handel und Wirtschaft auf wenig Gegenliebe. Der Gründonnerstag fällt damit zum Einkaufen weg. Foto: dpa

Bei Thomas Scherer macht sich angesichts des Oster-Lockdowns Fassungslosigkeit breit. „Da hat sich in Berlin wohl niemand große Gedanken über die Folgen gemacht“, stöhnt der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Mitte, der auch die Interessen der Einzelhändler in Rheinland-Pfalz vertritt. Vor Scherers geistigem Auge zeichnen sich an Karsamstag schon lange Schlangen vor den Lebensmittelgeschäften und Discountern im Land ab. Immerhin soll dann das Wetter besser werden. „Da können sich die Kunden wenigstens in der Sonne wärmen“, sagt der Verbandschef zynisch. Schon an den Tagen vor Gründonnerstag, der über Nacht quasi zum Feiertag erhoben worden ist, befürchtet Scherer Hamsterkäufe. „Die Menschen werden sicher versuchen, sich für die Feiertage zu bevorraten.“ Das werde sicher schon am Montag losgehen.

Lesezeit: 4 Minuten
Ob dann auch das Klopapier wieder knapp wird? Möglicherweise nicht nur das. „Der neue Feiertag bedeutet ja auch ein logistisches Problem“, betont Scherer. „Irgendwie müssen die Waren an Karsamstag auch in die Geschäfte kommen.“ Denn an Feiertagen darf nur sehr begrenzt transportiert werden. Da wird es bei leicht verderblichen Lebensmitteln ...
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Kirchen pochen auf Präsenzgottesdienste an Ostern

Die katholische und die evangelische Kirche wurden kalt erwischt: Man sei von der entsprechenden Bitte von Bund und Ländern, auf Präsenzgottesdienste an den Ostertagen zu verzichten, komplett überrascht worden, bekundeten am Dienstag der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Sofort klein beigeben wollen sie nicht, und sie wollen nicht ohne Weiteres auf Präsenzgottesdienste an Ostern verzichten. Ostern sei das wichtigste Fest für die Christen und keine Nebensächlichkeit. „Darauf wollen wir Ostern nicht verzichten“, stellte Bätzing klar. Am Dienstag liefen auf Arbeitsebene bereits Gespräche zwischen den Kirchen und der Bundesregierung. Nach Abschluss wolle man in den Gremien beraten, wie man mit der Bitte umgehe, teilte Bedford-Strohm mit. Die evangelische Kirche in Baden-Württemberg kündigte an: „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehen wir keine Notwendigkeit, unsere strengen, bewährten und nachhaltigen Regelungen für Präsenzgottesdienste zu ändern.“

Sowohl Katholiken als auch Protestanten verwiesen auf die seit vielen Monaten erprobten Hygienekonzepte für Gottesdienste. Dazu gehören die Einhaltung der Abstände, das Tragen von FFP2-Masken auch am Platz und der Verzicht auf Gemeindegesang. Die Teilnehmerzahl richtet sich nach der Größe der Kirche. „Zu Weihnachten haben wir gezeigt, wie wir mit Vorsicht Messe feiern können“, twitterte Bätzing. Bei der Haltung der Kirchen spielt auch eine Rolle, dass ihnen im ersten Lockdown vor einem Jahr vorgeworfen worden war, sich den Forderungen aus der Politik zu willig gefügt zu haben. Dadurch seien die Kirchen gerade zu dem Zeitpunkt unsichtbar geworden, zu dem die Gläubigen sie am dringendsten gebraucht hätten.

Bisher waren die Kirchen fest davon ausgegangen, an Ostern Präsenzgottesdienste unter Einhaltung der Corona-Regeln abhalten zu können. Doch in ihrer Nachtsitzung zum Dienstag einigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten darauf, die Religionsgemeinschaften zu bitten, an Ostern auf Präsenzgottesdienste zu verzichten.

Der religionspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Benjamin Strasser, bezeichnete einen Kirchen-Lockdown an Ostern als „völlig überzogen“. Die Kirchen hätten an Weihnachten gezeigt, dass sie in der Lage seien, verantwortungsvoll Gottesdienste zu feiern und dabei mit ihren Hygienekonzepten den Gesundheitsschutz zu gewährleisten.

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