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Rheinland-Pfalz

Nach der Insolvenz des Krankenhausträgers ViaSalus: Beginnt jetzt das Kliniksterben?

Notfall (Symbolbild)
Notfall (Symbolbild) Foto: dpa

Nach der Insolvenz der Katharina-Kasper-ViaSalus-Gesellschaft in Dernbach wächst in Rheinland-Pfalz die Sorge um die Zukunft kleiner Kliniken. „Die größten Probleme haben kleinere Krankenhäuser in ländlichen Gebieten mit weniger als 250 Betten, die es nicht geschafft haben, sich auf bestimmte Behandlungen zu konzentrieren“, sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, der Rheinland-Pfälzer Dr. Gerald Gaß unserer Zeitung.

Lesezeit: 2 Minuten
„Vielen kleinen Krankenhäusern mangelt es nicht an Patienten, sondern an Fachpersonal. Diese Kliniken sind auf so Kante genäht, dass sie in existenzielle Nöte geraten, wenn ihre Bettenbelegung nur um ein paar Prozent zurückgeht, weil sie zum Beispiel Patienten wegen Personalengpässen nicht behandeln können.“ Außerdem gebe es einen wachsenden Verdrängungswettbewerb um Ärzte ...
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Kommentar: Politik riskiert weitere Fälle wie in Dernbach

Die Insolvenz der Katharina Kasper ViaSalus GmbH in Dernbach ist ein deutliches Warnsignal an die Politik. Es ist der zweite Warnschuss aus dem Westerwald, wo sich in Betzdorf zuletzt wegen der Schließung einer Gemeinschaftspraxis der Ärztemangel dramatisch zugespitzt hat.

Christian Kunst zur Insolvenz der ViaSalus GmbH

Doch der Fall Dernbach ist deutlich dramatischer, weil es um das Schicksal von Tausenden Mitarbeitern, Patienten und Pflegebedürftigen geht. Er ist auch deshalb bedrohlich, weil er zeigt, wie fragil und existenzgefährdet Teile des Gesundheitssystems bereits sind.

In Dernbach ist zu besichtigen, woran das System krankt und welche Verantwortung die Politik trägt. Es sind Probleme, über die schon lang geklagt wird: In der Düsseldorfer Klinik der ViaSalus GmbH wird ein Bauprojekt offenbar so ungenügend vom Land NRW gefördert, dass die Klinik Geld aus dem laufenden Betrieb zuschießen muss, das für die Behandlung der Patienten vorgesehen ist. Diese chronische Unterfinanzierung bei den Investitionen beklagen Krankenhausgesellschaft und Kassen auch in Rheinland-Pfalz seit Jahren. Und in Zell gibt es einen offenbar ruinösen Wettbewerb um Pflegekräfte und Ärzte, bei dem ländliche Kliniken oft das Nachsehen haben. Auch hier handelt die Politik zu langsam, verspätet und halbherzig.

Der Fall Dernbach zeigt, dass es höchste Zeit ist, die Krankenhauslandschaft zu ordnen. Genau das wurde im gerade verabschiedeten Krankenhausplan versäumt, weil man in Mainz ängstlich am Status quo festhält. Fakt ist aber, dass eine Konzentration von Behandlungen an wenigen Standorten dringend nötig ist, weil es die Patienten schützt und letztlich kleinen Kliniken hilft, weil viele in diesem Wettbewerb nicht mithalten können. Wer Häuser erhalten will, muss sie auskömmlich finanzieren. Ansonsten bleibt nur das Aus. Wer die Entwicklung indes einfach laufen lässt, riskiert, dass sich Insolvenzen wie in Dernbach künftig häufen oder immer mehr Privatinvestoren ins Land drängen. Beides dürfte keiner wollen.

An diesen Standorten ist die Katharina-Kasper-ViaSalus-Gruppe vertreten

Die Katharina-Kasper-ViaSalus-Gruppe ist in mehreren medizinischen Bereichen und an vielen Standorten tätig. Ein Überblick:

Krankenhäuser

  • Dernbach: Herz Jesu
  • Düsseldorf: St. Martinus
  • Frankfurt: St. Elisabethen
  • Wesseling: Dreifaltigkeit
  • Zell: Klinikum Mittelmosel

Medizinische Versorgungszentren

  • Dernbach: MVZ Westerwald
  • Frankfurt: MVZ Kamillus und MVZ St. Elisabeth
  • Zell: MVZ Mittelmosel

Seniorenzentren

  • Andernach: Katharina Kasper
  • Brühl: Johannesstift und „An der Ziegelei“
  • Dernbach: St. Josef und St. Agnes
  • Frankfurt: St. Josefshaus
  • Horbach: Ignatius-Lötschert-Haus
  • Koblenz: St. Barbara und St. Josef
  • Mülheim-Kärlich: St. Peter
  • Rheinbrohl: St. Suitbertus
  • Bad Hönningen: St. Elisabeth
  • Selters: St. Franziskus
  • Zell: Mittelmosel

Ambulante Pflege

  • Brühl: Johannesstift
  • Düsseldorf: Häusliche Pflege am St. Martinus-Krankenhaus
  • Mülheim-Kärlich: Hilfe Daheim
ViaSalus ist insolvent: Was heißt das?
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