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Mülheim-Kärlich/Mainz

Lehrer der Realschule plus an der Römervilla in Mülheim-Kärlich kapitulieren: Wir sind überlastet!

Von Sofia Grillo, Carsten Zillmann
Hohe Belastung, hohe Krankenstände, viel Unterrichtsausfall: Lehrer in Rheinland-Pfalz sehen sich nicht in der Lage, allen Aufgaben an den Real- und Grundschulen noch gerecht zu werden. Einen Hilferuf sandte jüngst die Realschule plus in Mülheim-Kärlich ans Bildungsministerium.  Foto: dpa
Hohe Belastung, hohe Krankenstände, viel Unterrichtsausfall: Lehrer in Rheinland-Pfalz sehen sich nicht in der Lage, allen Aufgaben an den Real- und Grundschulen noch gerecht zu werden. Einen Hilferuf sandte jüngst die Realschule plus in Mülheim-Kärlich ans Bildungsministerium. Foto: dpa

Erneut erreicht das Bildungsministerium von Stefanie Hubig (SPD) ein verzweifelter Hilfeschrei: Lehrer der Realschule plus an der Römervilla in Mülheim-Kärlich (Kreis Mayen-Koblenz) fühlen sich vollkommen überlastet. Sie sehen sich nicht mehr in der Lage, ihre Schüler ordentlich zu unterrichten. Das schreibt der Personalrat in einer Überlastungsanzeige an das Ministerium – und prangert erhebliche Missstände bei den Arbeitsbedingungen an. Das Schreiben liegt unserer Zeitung exklusiv vor.

Lesezeit: 3 Minuten
Rheinland-Pfalz will Bildungsland Nummer eins sein. Die Landesregierung hat sich Bildungspolitik als zentrales Thema auf die Fahnen geschrieben. Ministerin Hubig bezeichnet die Unterrichtsversorgung im Land wieder und wieder als sehr gut. Wieder und wieder sehen Schulen und Eltern das anders: Das Kollegium der Realschule plus in Mülheim-Kärlich ist der nächste ...
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Kommentar: So bleiben alle auf der Strecke

Alles rosig im Bildungsland Nummer eins? Das gilt nur, wenn man wie Bildungsministerin Stefanie Hubig durch die SPD-rosarote Brille auf die Bildungspolitik schaut. Während sie eine „sehr gute“ Unterrichtsversorgung erkennt, zeigt der praktische Blick der Lehrer ein dramatischeres Bild: In ihren Augen spiegeln sich Überlastung und Überforderung – auf Kosten der Schüler.

Die freuen sich aktuell über „frei statt Mathe“. Viel „frei“ werden sie später auch haben, wenn sie keine Ausbildungsstelle finden, weil sie trotz Realschulabschluss weder ordentlich rechnen noch ordentlich schreiben können. Ihre Lehrer haben kapituliert: So wie es jetzt läuft, können sie ihre Schüler schlichtweg nicht auf das spätere Leben vorbereiten, berichten sie. Leidtragende sind vor allem die Schüler, die in ihren Familien eine andere Sprache sprechen, Förderschüler oder verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche. Die schön gedachte Inklusion verkehrt sich so in ein sarkastisches Zerrbild von Bildungsgerechtigkeit: Statt alle – ganz gleich, welchen Hintergrund sie haben – mitzunehmen, bleiben alle gemeinsam auf der Strecke.

An Sarkasmus erinnert auch die Lösung des Ministeriums: Die unter der Last ächzenden Lehrkräfte sollen belastbarer werden. Das Motto: „Wir haben keine Probleme, ihr habt sie. Gewöhnt euch dran.“ Offensichtlich hat die SPD-Brille neben der galant rosigen Tönung noch ein weiteres Ausstattungsmerkmal: Scheuklappen.

E-Mail: sofia.grillo@rhein-zeitung.net

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