Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen – die Freibadsaison nimmt an Fahrt auf. Doch ein Wermutstropfen trübt die Vorfreude auf den Sprung ins kühle Nass. In vielen Freibädern fehlen Bademeister. Deutschlandweit mangelt es nach Einschätzung des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister jeden Sommer an rund 2000 Fachkräften. Gesonderte Zahlen für Rheinland-Pfalz liegen nicht vor.
„Es fehlt Nachwuchs, das ist nicht zu leugnen“, bilanziert Michael Schreiner, Vorsitzender des BDS-Landesverbandes, die Situation in Rheinland-Pfalz. Als Ursachen nennt Schreiner befristete Halbjahresverträge, wenige Ausbildungsplätze, niedrige Löhne und Dienste, „wenn andere ihre Freizeit genießen“. Allerdings habe inzwischen ein Umdenken stattgefunden: „Die Betriebe und Kommunen bilden wieder mehr aus“, sagt Schreiner. So würden in Rheinland-Pfalz und im Saarland in diesem Jahr 25 junge Menschen ihre Ausbildung beenden. Im nächsten Jahr sollen es bereits 42, im Folgejahr dann 57 Auszubildende sein.
Im Mainzer Taubertsbergbad beispielsweise waren vor dem Saisonstart vor wenigen Wochen noch nicht alle Bademeisterstellen besetzt. „Es gibt kein Überangebot an Bewerbern auf dem Arbeitsmarkt“, sagte ein Sprecher der Stadtwerke lakonisch.
In Bad Kreuznach gibt es genug Bademeister – allerdings nur weil eines der beiden Freibäder der Stadt im Sommer wegen eines Umbaus geschlossen bleibt. Man habe Mitarbeiter deshalb hin- und hergeschoben, deswegen ist das Bosenheimer Freibad „gut bestückt“, sagt Betriebsleiter Marcus Jakob-Korsch. „Ansonsten hätten wir zu rudern.“
Generell ist der Wettbewerb um Bademeister groß, beklagt Jakob-Korsch. „Nach ihrer Ausbildung gehen in der Grenzregion viele nach Luxemburg.“ Diesen Trend bestätigt der rheinland-pfälzische Landesverband des BDS. Der simple Grund dafür: „In Luxemburg zahlen die Badbetreiber 30 bis 40 Prozent mehr als die rheinland-pfälzischen.“
Der DLRG-Landesverband beobachtet darüber hinaus noch eine weitere Entwicklung in den Freibädern: Viele Betreiber würden ausgebildete Fachkräfte durch Aushilfskräfte wie Studenten ersetzen, sagt Sprecher Marco Vogt. „Die können natürlich Menschen aus dem Wasser holen, aber ein Schwimmmeister hat mehr Aufgaben. Den Chlorgehalt messen, das Wasser reinigen – das kann nur eine ausgebildete Fachkraft.“