Niederbreitbach

Kommentar zur Stellungnahme des Ethikbeirats im Fall Benni Over: Fühlt sich so Ethik an?

Von Manfred Ruch
Manfred Ruch, stellvertretender Chefredakteur der Rhein-Zeitung
Foto: Jens Weber
Manfred Ruch, stellvertretender Chefredakteur der Rhein-Zeitung Foto: Jens Weber

Familie Over hat bittere Klarheit: Es soll also ethisch absolut okay sein, dass ihr schwerstkranker, 30 Jahre alter Sohn als Hochrisikopatient den ersehnten Corona-Impfstoff nicht früher bekommt. Punkt.

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„Einzelne jetzt zu bevorzugen, auch wenn sie ihre Situation zu Recht als sehr belastend einschätzen, ist in der momentanen Situation absoluter Knappheit ethisch nicht zu begründen“, sagt der Ethikbeirat Rheinland-Pfalz. Bämm! Das sitzt. Und wird die seit Jahrzehnten im Ausnahmezustand lebende Familie aus dem Kreis Neuwied entsetzt und enttäuscht zurücklassen.

Mich allerdings auch. Denn was da mit Ethik begründet wird, klingt für mich eher nach Angst. Ich vermute, man will mit Benni keinen Präzedenzfall als Dammbruch schaffen. Aber was ist ein verbindlicher Rahmen in dieser so schwierigen Frage ohne klare Härtefallregelung? Wie fühlt sich eine Ethik an, die nicht gewillt ist, solche Ausnahmen zu definieren? Kalt.