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Koblenz

Koblenzer Sozialwissenschaftler: Warum die Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt kaum vorankommt

Von Dirk Eberz
16.000 Flüchtlinge haben vor der Corona-Krise in Rheinland-Pfalz eine Vollzeitbeschäftigung gefunden. Gut 18.000 arbeiteten als Minijobber. Aber noch mehr haben den Sprung in den Arbeitsmarkt verpasst.  Fotos: dpa
16.000 Flüchtlinge haben vor der Corona-Krise in Rheinland-Pfalz eine Vollzeitbeschäftigung gefunden. Gut 18.000 arbeiteten als Minijobber. Aber noch mehr haben den Sprung in den Arbeitsmarkt verpasst. Fotos: dpa Foto: picture alliance/dpa

Mit der Flüchtlingswelle 2015 sind auch Zehntausende Flüchtlinge nach Rheinland-Pfalz gekommen. Wie haben sie in ihrer neuen Heimat Fuß gefasst? Und wie ist die Integration in den Arbeitsmarkt gelungen? Darüber haben wir mit Prof. Stefan Sell von der Hochschule Koblenz gesprochen.

Lesezeit: 5 Minuten
  Der Sozialwissenschaftler zieht dabei nach rund fünf Jahren eine Zwischenbilanz mit Licht und Schatten. Gerade in den Jahren 2018 und 2019 haben demnach viele Migranten einen Job gefunden. Und rund die Hälfte davon hat sogar einen Arbeitsplatz als Fachkraft, Spezialist oder als Experte ergattert. Doch die Zahl der Hartz-IV-Empfänger und ...
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Fast eine Million Flüchtlinge in Deutschland beziehen Hartz-IV-Leistungen

Seit 2015 haben immer mehr Flüchtlinge den Sprung in den Arbeitsmarkt geschafft. Deutschlandweit hatten im November 2020 rund 381.000 Migranten aus den Asylherkunftsländern Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan und Syrien eine feste Anstellung (Quelle: Stefan Sell in: Aktuelle Sozialpolitik. 10.

Dezember 2020). Besonders ab 2017 hat die Integration deutlich Schwung aufgenommen. Die Corona-Krise hat diese Dynamik jedoch erst mal kräftig ausgebremst. Vor allem im Sommer haben viele Flüchtlinge wieder ihre Jobs verloren. Laut Prof. Stefan Sell (Aktuelle Sozialpolitik) ist die Arbeitslosigkeit von Arbeitnehmern aus den Asylherkunftsländern im Sommer 2020 auf fast 300.000 angestiegen. Seither ist die Zahl allerdings wieder deutlich gesunken. Besorgniserregend hoch bleibt hingegen der Anteil von Hartz-IV-Empfängern unter den Flüchtlingen. Selbst in den Zeiten der Hochkonjunktur in den Jahren von 2017 bis 2019 verharrte die Zahl auf einem hohen Niveau von fast einer Million. Darin sind aber auch sozialversicherungspflichtig Beschäftigte enthalten, die ein geringes Einkommen beziehen und mit Hartz-IV-Leistungen aufgestockt werden. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB-Kurzbericht 4/2020) werden vor allem mangelnde Angebote für Integrationskurse und Sprachförderung von Müttern beklagt: „Frauen, die sich intensiv um ihre Kleinkinder kümmern, sind klar im Nachteil. Generell wurde bei den Integrationsbemühungen der Fokus bislang eher auf Männer gelegt.“
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