Ganze 500 Demonstranten: So viele Teilnehmer hat die Stadt Mainz den Klimaaktivisten von Fridays for Future für die geplante erste Kundgebung seit Langem genehmigt. Mit Macht wollen die jungen Leute zurück in die Öffentlichkeit, um den Blick wieder zu öffnen für das Menschheitsthema Nummer eins, das von der Corona-Pandemie brutal in den Hintergrund gedrängt worden ist: den Klimawandel. Doch ausgerechnet in der Landeshauptstadt beißen die Aktivisten Corona-bedingt auf Granit.
Das verstehe allerdings, wer will. Wir haben erst vor Kurzem wieder verstörende Bilder aus Berlin gesehen, wo bei diversen Kundgebungen und Demos von Corona-Kritikern, Verschwörungstheoretikern und Rechtsextremisten vermutlich weit mehr als 20.000 Menschen mitmarschierten. Jeder wusste, dass es hierbei zu erheblichen Verstößen gegen Abstandsregeln und Hygieneschutz kommen würde. Trotzdem – und zu Recht – haben die Gerichte das Verbot der Kundgebung verworfen, weil man nicht schon präventiv davon ausgehen konnte, dass die Veranstalter den Laden Corona-technisch nicht im Griff haben würden (oder dies auch gar nicht wollten). Erst als klar war, dass die Dinge tatsächlich aus dem Ruder liefen, griffen die Polizeibeamten durch.
Ausgerechnet bei Fridays für Future macht man das jetzt anders? Ausgerechnet bei den engagierten jungen Leuten unterstellt man jetzt, dass sie bei Abstand und Hygiene versagen? Wäre ich FFF-Aktivist, würde ich ganz sicher das Verwaltungsgericht Mainz bemühen.
E-Mail: manfred.ruch@rhein-zeitung.net