Orientierungskurse sollen Flüchtlingen deutsche Werte und Kultur vermitteln - Doch im Alltag hilft Faktenwissen meist wenig
Kann man Integration pauken? Orientierungskurse sollen Flüchtlingen deutsche Werte und Kultur vermitteln
Tausende Flüchtlinge pauken jährlich für den Abschlusstest von „Leben in Deutschland“. Wer 17 von 33 Fragen richtig beantwortet, hat bestanden. Doch Experten halten die Orientierungskurse für nicht sonderlich alltagstauglich. Kann ein Multiple-Choice-Test die Integration erleichtern?
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Wer wählt in Deutschland den Bundespräsidenten? Frage 86 des Tests „Leben in Deutschland“ dürfte auch den ein oder anderen Bundesbürger an seine Grenzen führen. Es ist Antwort A: die Bundesversammlung. Hätten Sie es gewusst? Irgendwie kein Wunder, dass ganze 55,5 Prozent aller Prüflinge in Integrationskursen an diesem Punkt die Segel streichen müssen. Der niedrigste Wert im Repertoire des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, das rund 300 Fragen umfasst. Eigentlich ist es eher schon verwunderlich, dass 44,5 Prozent der Teilnehmer diese Multiple-Choice-Frage überhaupt richtig beantworten können. Denn einigen davon dürfte es aufgrund ihres Sprachniveaus schwerfallen, im Baumarkt Werkzeug zu kaufen.

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Warum liegt die Durchfallquote der Orientierungskurse trotzdem nur bei 9,1 Prozent? Pascal Dengler vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung in Berlin hat dafür eine einfache Erklärung. „Die Integrationsschüler werden ganz gezielt auf die Prüfungen vorbereitet“, sagt er.

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