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Rheinland-Pfalz

Impfen – oder der Job ist weg: Welche rechtlichen Folgen drohen Beschäftigten in Pflegeheimen oder Kliniken

Von Ursula Samary
Wer in Krankenhäusern, Seniorenheimen oder Arztpraxen tätig ist, muss bis zum 15. März geimpft sein. Wer sich auch dann noch dem Piks verweigert, riskiert seinen Arbeitsplatz, warnen Juristen und Arbeitgeber.
Wer in Krankenhäusern, Seniorenheimen oder Arztpraxen tätig ist, muss bis zum 15. März geimpft sein. Wer sich auch dann noch dem Piks verweigert, riskiert seinen Arbeitsplatz, warnen Juristen und Arbeitgeber. Foto: bluedesign - stock.adobe.com

Über die generelle Impfpflicht wird noch heftig gestritten, aber: Für die mehr als 200.000 Beschäftigten in Kliniken, Pflegeheimen, Arzt- und Zahnarztpraxen, Rehakliniken, Geburtshäusern oder auch bei Rettungsdiensten in Rheinland-Pfalz läuft bereits der Countdown, wenn sie noch nicht gegen Corona geimpft oder davon genesen sind. Denn für sie gilt ab dem 15. März bereits eine gesetzliche Impfpflicht.

Lesezeit: 3 Minuten
Diese soll besondere Risikogruppen wie Senioren, Behinderte oder Kranke vor Ansteckung schützen. Wer sich nicht daran hält, riskiert, sein Gehalt zu verlieren, warnen der Remagener Professor Stefan Sell wie auch der Trierer Professor Thomas Raab und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste im Gespräch mit unserer Zeitung. Zwar wenden sich bereits ...
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In der Impfdebatte wird der Ton zwischen Kubicki und Kretschmann rauer

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den Widerstand innerhalb der FDP gegen eine allgemeine Impfpflicht scharf kritisiert. „Die Aussage von Wolfgang Kubicki, dass es vielen Impfpflichtbefürwortern um Rache und Vergeltung gehe, ist schlichtweg verantwortungslos und völlig ungeeignet, um die Debatte inhaltlich angemessen zu führen“, sagte der Grünen-Politiker. Er sei froh, dass die FDP immerhin der Impfpflicht für das Personal in Einrichtungen wie Kliniken und Pflegeheimen zugestimmt habe und sich auch FDP-Chef Christian Lindner inzwischen für eine allgemeine Impfpflicht ausspreche. „Aber wir müssen jetzt sehen, wie sich das entwickelt mit den Gruppenanträgen“, sagte er. „Jetzt kann man nur darauf hoffen, dass es eine Gruppe gibt, die eine Mehrheit hat für eine Impfpflicht.“ Er prüfe derzeit, ob man das über den Bundesrat einspeisen kann.

FDP-Vize Kubicki wehrte sich gegen die Kritik Kretschmanns: „Die Menschenwürdegarantie unserer Verfassung gilt auch für Ungeimpfte. Dass dieses unverrückbare Wesenselement unseres Gemeinwesens nun zum Teil infrage gestellt wird, halte ich für hochgradig besorgniserregend.“ Der FDP-Politiker riet Kretschmann zudem dringend, in der Debatte um die Impfpflicht „mehr auf die Zwischentöne zu hören“. Er habe ausdrücklich betont, dass die politische Diskussion über die Impfpflicht in der Regel von Fairness und Respekt getragen sei, sagte Kubicki. „Mich besorgt aber, wenn in der allgemeinen Debatte erklärt wird, Ungeimpfte sollten nicht mehr Weihnachten feiern, sollten die Kosten einer möglichen ärztlichen Behandlung selbst tragen oder sollen gar in Kauf nehmen, im Zweifel nicht behandelt zu werden.“

Der designierte CDU-Chef Friedrich Merz hat einen Stufenplan bei der Einführung der Impfpflicht angeregt. Eine allgemeine Pflicht werfe etliche ethische, verfassungsrechtliche und organisatorische Fragen auf, die vor einer Beschlussfassung geklärt sein müssten. „Vielleicht könnte eine Art Stufenplan für gruppenbezogene Impfpflichten auch zum Ziel führen.“ Ähnlich sieht das der CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel (CDU, Kreis Neuwied). Er empfiehlt, die „einrichtungsbezogenen“ Impfpflichten schrittweise zu erweitern, zunächst etwa auf Polizei und Sicherheitskräfte, und darauf aufbauend auf Schulen und Kitas, auf Mitarbeiter der kritischen Infrastruktur sowie auf vulnerable Altersgruppen. „Bei allen staatlichen Vorgaben zur Impfung gegen Corona steht ja auch stets die Frage im Raum, wie diese in der Praxis durchzusetzen sind und wie es um die Verhältnismäßigkeit solcher Maßnahmen bestellt ist“, gab der CDU-Politiker zu bedenken.

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