Rheinland-Pfalz

Immer weniger alte Menschen mit Corona infiziert: Resultat der Impfungen?

Von dpa/lrs
In Deutschland wurden zunächst die älteren Bürger geimpft. In den hohen Altersgruppen gibt es nun immer weniger Infektionen.
In Deutschland wurden zunächst die älteren Bürger geimpft. In den hohen Altersgruppen gibt es nun immer weniger Infektionen. Foto: dpa

Seit dem 25. April sinkt die Inzidenz in Rheinland-Pfalz. Möglich bleibt ein Jojo-Effekt mit einem Auf und Ab der Zahlen. Mit immer mehr Impfungen wird sich dieser aber abschwächen, erwartet der Mainzer Virologe Bodo Plachter.

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Noch werden jeden Tag in Rheinland-Pfalz Dutzende von Corona-Infektionen festgestellt – aber die Zahlen sind deutlich zurückgegangen. Vor allem aber stecken sich inzwischen weniger Menschen in der älteren Bevölkerung an, für die das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs besonders hoch ist. Im Januar waren noch 32,1 Prozent der Infizierten über 60 Jahre alt, im Mai nach vorläufigen Daten nur noch 12,9 Prozent.

„Das ist mit Sicherheit eine Wirkung der Impfung“, sagt der Mainzer Virologe Bodo Plachter. „Die Impfung ist der einzige Weg aus der Pandemie.“

Bei den Rheinland-Pfälzern im Alter zwischen 80 und 89 Jahren lässt sich anhand der Daten des Landesuntersuchungsamtes gut erkennen, wie die Impfungen vor allem auch in den Einrichtungen der Altenpflege die Infektionen seit Beginn des Jahres eingedämmt haben. Im Januar war noch gut jeder zehnte Infizierte (11,0 Prozent) in dieser Altersgruppe. Im Februar waren es nur noch 5,8 Prozent, im März 3,2 Prozent, im April 2,2 Prozent und nach vorläufigen Zahlen im Mai nur noch 1,5 Prozent. Als Angehörige der Prioritätsgruppe 1 wurden die über 80 Jahre alten Menschen zuerst geimpft.

Auch bei den 70- bis 79-Jährigen – der Prioritätsgruppe 2 – gingen die Infektionen zurück, aber nicht ganz so schnell. Im Januar hatten diese Menschen einen Anteil von 6,7 Prozent an allen Corona-Infektionen in Rheinland-Pfalz. Im Mai waren es nach vorläufigen Daten 3,4 Prozent. Der Anteil der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen ging von 9,7 Prozent im Januar und 10,0 Prozent im Februar bis Mai auf 7,7 Prozent zurück.

Auch in absoluten Zahlen ist die Entwicklung deutlich: Im Januar infizierten sich noch 4438 Menschen im Alter von 70 Jahren und mehr mit dem Virus Sars-CoV-2. Im April waren es 1502 und im Mai gingen die Zahlen weiter zurück.

Die größten Anteile von Infizierten in Rheinland-Pfalzstellten im Mai nach vorläufigen Daten die jungen Menschen von 20 bis 29 Jahren (16,1 Prozent) und die 30- bis 39-Jährigen (15,5 Prozent). Tendenziell zugenommen haben die Infektionen bei Kindern und Jugendlichen – bei den bis zu neun Jahre alten Kindern von 4,0 Prozent im Januar auf 11,9 Prozent im Mai und bei den 10- bis 19-Jährigen im gleichen Zeitraum von 8,2 auf 15,2 Prozent. Dies sei auch auf die verstärkten Testungen in Kitas und Schulen zurückzuführen, erklärt Plachter.

Der Rückgang der Infektionszahlen gibt Hoffnung, dass sich die Ausbreitung der Pandemie beruhigen kann. „Vor vier Wochen war der Höhepunkt der dritten Welle“, sagt Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD). Am 25. April gab es in Rheinland-Pfalz eine Sieben-Tage-Inzidenz von 143,1 Neu-Infektionen auf 100 000 Einwohner. Noch steiler ging es in der zweiten Welle hinauf, mit einer höchsten Inzidenz von 170,4 am 21. Dezember. Über Weihnachten gab es zeitweise mehr als 20 000 Infizierte gleichzeitig in Rheinland-Pfalz. Ende April waren es in der Spitze 16 755. Inzwischen sind es wieder weniger als halb so viele.

Und wie geht es jetzt weiter? Wird es wieder einen ziemlich entspannten Sommer geben wie vor einem Jahr? „Man kann nichts ausschließen, ich bin aber optimistisch“, sagt Hoch, der die Leitung des Gesundheitsministeriums am 18. Mai von Sabine Bätzing-Lichtenthäler übernommen hat.

„Es ist möglich, dass wir auch aufgrund von Lockerungen und zunehmenden Kontakten wieder einen Anstieg erleben werden“, sagt Plachter. Die Hoffnung sei aber, dass dieser dann aufgrund der Impfungen moderater ausfalle als noch zum Jahreswechsel. „Wenn immer mehr Menschen geimpft sind, wird sich ein möglicher Jojo-Effekt mit einem Auf und Ab der Infektionszahlen deutlich abschwächen.“