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Ahrweiler/Mainz

Im Blindflug durch die Flutnacht: Brisantes Chatprotokoll zeigt Ahnungslosigkeit der Landesregierung

Von Dirk Eberz, Bastian Hauck, Ursula Samary
Demnach waren die SPD-Politiker Malu Dreyer und Roger Lewentz noch bis tief in die Nacht ahnungslos von der gewaltigen Zerstörungskraft, mit der die Flutwelle wie ein Tsunami durch das Ahrtal rauschte.
Demnach waren die SPD-Politiker Malu Dreyer und Roger Lewentz noch bis tief in die Nacht ahnungslos von der gewaltigen Zerstörungskraft, mit der die Flutwelle wie ein Tsunami durch das Ahrtal rauschte. Foto: dpa/picture-alliance

Es ist ein Chatprotokoll mit Zündstoff, das unserer Zeitung vorliegt. Beim Lesen der Nachrichten, die sich Malu Dreyer und Roger Lewentz zwischen 21:36 Uhr am 14. Juli und 9:58 Uhr am 15. Juli 2021 geschickt haben, wird schnell deutlich: Die Mainzer Landesregierung tappte in der verheerenden Flutnacht im Juli 2021 weitgehend im Dunkeln. Während Dreyer ihrem Innenminister um 21:44 Uhr noch einen „Schönen Abend“ wünschte, war in Schuld, Insul und Altenahr schon die Welt untergegangen.

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Es ist die letzte Nachricht, die die Regierungschefin in dieser dramatischen Nacht an Lewentz absetzt. Erst um 5.33 Uhr meldet sich Dreyer wieder: „Lieber Roger, ich bin wieder erreichbar.“ Da sind schon 134 Menschen tot. Die Warnung ihres besorgten Innenministers von 0.58 Uhr hat die Ministerpräsidentin somit wohl nicht mehr erreicht. ...