Plus
Rheinland-Pfalz

Hohe Einmalzahlungen sind vom Tisch: Neue Regeln für Straßenausbau

Von Florian Schlecht
Wenn die Bagger anrückten, konnte das bisher für die Anlieger sehr teuer werden – damit soll Schluss sein, sagt die Ampelkoalition.
Wenn die Bagger anrückten, konnte das bisher für die Anlieger sehr teuer werden – damit soll Schluss sein, sagt die Ampelkoalition. Foto: dpa

50.000 Euro zahlen, weil die örtliche Straße ausgebaut wird? Solche Rechnungen sollen bei Anliegern in Rheinland-Pfalz künftig nicht mehr ins Haus flattern. Die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP verbietet hohe Einmalzahlungen für den kommunalen Straßenausbau, die gerade junge Familien und Rentner in existenzielle Nöte treiben können. Die Fraktionschefs im Mainzer Landtag bestätigten am Mittwoch die exklusive Berichterstattung unserer Zeitung.

Lesezeit: 3 Minuten
Ab dem 1. Januar 2024 dürfen Kommunen im Land nur noch wiederkehrende Beiträge erheben. Diese werden jährlich erhoben und auf mehrere Schultern verteilt. Sie fallen damit für die Anlieger niedriger aus als bei Einmalbeiträgen. Ausnahmen gibt es für Kommunen, die so klein sind, dass sie nur eine Straße haben, für ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Kommentar zu den Ausbaubeiträgen: Der große Wurf ist das wahrlich auch noch nicht

Und sie bewegt sich doch! Mit ihrer Entscheidung, die vermaledeiten Einmalbeiträge für Anlieger kommunaler Straßen abzuschaffen, versucht die Mainzer Ampelkoalition das Heft des Handelns an sich zu reißen, bevor CDU, AfD, Haus&Grund und sogar örtliche Parteienvertreter von SPD, Grünen und FDP das Thema in die nächsten Wahlkämpfe tragen könnten. Das ist ihr einziges Kalkül! Denn ein für alle Seiten erlösender Wurf ist auch dieser Kompromiss wahrlich nicht. Die Basis der Unzufriedenen wird lediglich gesenkt – und verbreitert, keinesfalls aber eliminiert.

Chefredakteur Peter Burger zu den Ausbaubeiträgen

Geht auch nicht, denn jede Änderung im System der Finanzierung gemeindeeigener Straßenausbaukosten, produziert automatisch Ungerechtigkeiten aus Sicht derer, die bereits einmalig zur Kasse gebeten wurden, jenen, die nicht in der ausgebauten „reinen Anliegerstraße“ wohnen, oder den Nachbarn, denen zwei Straßen weiter völlig egal ist, ob in ihrem Dorf oder Stadtteil nach 30 Jahren des Stillstands endlich die Hauptstraße verkehrstechnisch optimal ausgebaut wird – um nur drei Beispiele zu nennen.

Verkehrsinfrastruktur ist Daseinsvorsorge – und damit Aufgabe öffentlicher Hand. Punktum! Da geht es nicht an, den Bürgern erneut in die Tasche zu greifen. Denn zu Recht sind die davon überzeugt, beispielweise mit Kfz-Steuer, Mineralölsteuer, Grundsteuer, Grunderwerbssteuer, Straßenreinigungs- und anderen -gebühren hinlänglich für (Aus)bau, Instandhaltung und Sicherung der Straßen vor unser aller Haustüren gezahlt zu haben. Egal wo!

Die auch bislang schon möglichen „wiederkehrenden Beiträge“ mögen auf den ersten Blick sozialer weil deutlich niedriger erscheinen. Gerechter waren sie auch bisher nicht. Das zeigt der Zoff in vielen Orten. Weiterer Ärger ist in den Kommunen programmiert, bis die Beiträge vollends kippen – wie in anderen, schlaueren Bundesländern und Nachbarstaaten schon längst.

E-Mail an den Autor

Meistgelesene Artikel