Mainz

Hausärzteverband fordert: Bürokratischen Aufwand vor flächendeckenden Impfungen senken

Von dpa/lrs
Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens bereitet eine Dosis des AstraZeneca-Impfstoffs für die Verabreichung vor.
Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens bereitet eine Dosis des AstraZeneca-Impfstoffs für die Verabreichung vor. Foto: dpa

Beim Impfen muss nach Einschätzung des rheinland-pfälzischen Hausärzteverbands der bürokratische Aufwand gesenkt werden, bevor breite Bevölkerungsschichten sich den schützenden Piks verpassen lassen können.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

„Ich halte dies auch für problemlos umsetzbar, da die Hausarztpraxen bereits über professionelle Impfdokumentationssysteme verfügen“, sagte die Verbandsvorsitzende Barbara Römer der Deutschen Presse-Agentur. „Nur so bekommen wir flächendeckend ein hohes Tempo in den Impfprozess.“ Spätestens bis zum Ende des Sommers sollen alle Bundesbürger nach Worten von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) das Angebot zu einer Impfung gegen Corona bekommen.

Der „immense zusätzliche Dokumentationsaufwand“, der derzeit in den Impfzentren betrieben werde, müsse „massiv verschlankt“ werden, damit das Impfen bei den Hausärzten funktionieren könne, forderte Römer, die eine Praxis im rheinhessischen Saulheim betreibt. Der beste Weg zur Impfung des überwiegenden Teils der Bevölkerung führt ihrer Ansicht über die Hausarztpraxen. „Wir Hausärzte in Deutschland impfen seit Jahrzehnten Jahr für Jahr neben unserem laufenden Praxisbetrieb binnen drei Monaten circa 20 Millionen Menschen gegen Influenza. Wir wissen, wie wir Impfaktionen in den Praxisbetrieb integrieren können.“

Die Patienten vertrauten ihren Hausärzten und schätzten deren Kompetenz auch beim Impfen, sagte Römer. „Die Hausarztpraxis ist und bleibt zudem das niederschwelligste Angebot für eine Impfung.“

Zum jetzigen Zeitpunkt, „in der Phase des ausgeprägten Impfstoff-Mangels“, sei die Einrichtung von Impfzentren richtig und notwendig gewesen, erklärte Römer. „Allerdings sehe ich diese bildlich gesprochen als Brücke an, die nur so lange wie nötig, aber so kurz wie möglich gebaut sein sollte.“ Im Moment warteten die Hausarztpraxen noch auf ein ausreichendes und gut zu benutzendes Impfstoffangebot, sagte sie. „Wenn wir Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung stehen haben, gehört auch die Impfung gegen Covid-19 in die Praxen wie jede andere Impfung auch.“ Ein weiterer Grund, dass die Behörden bisher vor allem auf große Impfzentren setzen, ist, dass die zuerst verfügbaren Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna technisch aufwändig extrem gekühlt werden müssen – eine Abwicklung der Impfkampagne über die dezentralen Hausarztpraxen wäre daher bisher logistisch viel schwieriger.