Kinder sind ganz besonders betroffen, wenn bei ihrer Mutter oder ihrem Vater Krebs diagnostiziert wird. „Die Gefahr ist groß, dass sie etwa die Anspannung ihrer Eltern auf sich beziehen. Sie denken womöglich, dass die Eltern wegen ihnen böse sind“, sagt der Psychoonkologe Dr. Thomas Schopperth, Geschäftsführer der rheinland-pfälzischen Krebsgesellschaft.
Kinder brauchen deshalb laut Schopperth Hintergrundwissen, „um zu begreifen, dass nicht sie schuld sind an den Spannungen, Ängsten, an den Tränen von Papa und Mama“. Eltern rät er, „wahrhaftig zu sein im Beantworten von Fragen, ihren Kindern aber nur das zuzumuten, was diese auch verstehen und verkraften können“.
Um dies zu erreichen, gibt es in Kaiserslautern und Trier bereits seit einiger Zeit das Projekt „Mama/Papa hat Krebs“. Dabei werden Familien mit Kindern krebskranker Eltern zu unterschiedlichen Begegnungen zusammengebracht. Wichtiger prominenter Projektpartner ist der 1. FC Kaiserslautern. So hat der Verein zu einer Trainingsstunde eingeladen, hat Kindern das Stadion gezeigt, oder sie sind zusammen mit den Spielern ins Stadion eingelaufen.
Dieses Projekt möchte die Krebsgesellschaft möglichst bald auch im nördlichen Rheinland-Pfalz anbieten. Zwar gibt es in Koblenz bereits eine speziell geschulte Kinder-, Jugend- und Familientherapeutin, die eine offene Sprechstunde für Familien anbietet. Doch beim Projekt „Mama/Papa hat Krebs“ geht es laut Schopperth um mehr: Ziel sei es, nicht in erster Linie „über das Thema Krebs und Belastungen zu reden. Wir schaffen Begegnungsmöglichkeiten, bei denen Kinder und ihre Eltern die Erfahrung machen, dass sie mit ihren Sorgen nicht allein sind. Daraus können Möglichkeiten erwachsen, sich auszutauschen. Diesen Prozess unterstützen und begleiten wir fachlich.“
Im ersten Halbjahr 2018 wurde für ein Projekt bereits ein Mühlenbetreiber bei Gerolstein gewonnen. Doch auch rund um Koblenz sucht Schopperths Team dringend Partner, die ein ähnliches Projekt wie beim FCK auf die Beine stellen. Christian Kunst