Mainz

Fluthilfe im Ahrtal: Berater gehen von Haus zu Haus

Von dpa/lrs
Tausende Bewohner des Ahrtals haben in der Flutnacht Haus und Wohnung verloren. Sie sollen jetzt persönlich beraten werden.  Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Tausende Bewohner des Ahrtals haben in der Flutnacht Haus und Wohnung verloren. Sie sollen jetzt persönlich beraten werden. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Im Rahmen des Projekts „Aufsuchende Hilfe“ im flutgeschädigten Ahrtal haben geschulte Berater bisher bei 750 Wohnungen geklingelt. „Sie ziehen von Haus zu Haus“, teilte die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz in Mainz mit. In fast 350 Fällen wurden die Bewohner demnach angetroffen.

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Laut Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) informierten die Berater vor allem über Zahlungen aus dem staatlichen Wiederaufbaufonds. „Haushalten, die nicht angetroffen wurden, wurde ein Infoflyer zur Aufbauhilfe sowie Kontaktdaten zur Verfügung gestellt, um Unterstützung bei der Antragstellung direkt bei der ISB (Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz) einzuholen.“ Mit der „Aufsuchenden Hilfe“ seien viele Haushalte erreicht worden, die noch keine finanzielle Hilfe beantragt hätten. Daneben habe es Fragen zu Versicherungen, Gutachten und psychologischer Hilfe gegeben.

In Altenahr, Kreuzberg und Heppingen, den drei Orten der Pilotphase des Projekts, wurde laut der Mainzer Staatskanzlei „bis zu dreimal nachgefasst, wenn ein Haushalt nicht zu erreichen war“. Nun gehe die „Aufsuchende Hilfe“ zunächst in Schuld, Insul, Ahrbrück, Liers und Obliers weiter. Anträge auf Auszahlungen der Wiederaufbauhilfe sind sehr umfangreich und die erforderlichen Gutachter oft ausgebucht.

Begleitung des Wiederaufbaus

Der Kreis Ahrweiler rief derweil zur Teilnahme an einer Umfrage für eine wissenschaftliche Begleitung des Wiederaufbaus in den westdeutschen Gebieten der Sturzflut vom Juli 2021 auf. Das Projekt Kahr (Klimaanpassung, Hochwasser und Resilienz) werde vom Bundesforschungsministerium mit 5 Millionen Euro gefördert. Rund 5000 Bürger würden im Kreis Ahrweiler angeschrieben mit der Bitte, freiwillig einen Online-Fragebogen auszufüllen.

Die parteilose Landrätin Cornelia Weigand betonte: „Unser gemeinsames Ziel ist ein Ahrtal der Zukunft, in dem wir uns auch vor den Gefahren zukünftiger Hochwasser so gut wie möglich schützen.“ Deshalb beteilige sich ihr Landkreis an dem Forschungsprojekt mit Wissenschaftlern. Bei der verheerenden Flutkatastrophe vom 14. zum 15. Juli 2021 waren im Ahrtal 134 Menschen getötet und Tausende Häuser verwüstet worden.