Das Gefängnis in Diez im Rhein-Lahn-Kreis ist die rheinland-pfälzische Haftanstalt für „schwere Jungs“: Hier sitzen Gefangene mit mehrjährigen bis lebenslangen Freiheitsstrafen. Derzeit sind es laut dem Justizministerium in Mainz 486 Insassen im geschlossenen und 19 im offenen Vollzug. Unter ihnen ist keine einzige Frau. Hinzu kommen weitere 47 Männer in der einzigen Sicherungsverwahrung des Landes. Die Zahl der Beamten in der Diezer Einrichtung beläuft sich einschließlich Leitung auf rund 250.
Nun soll ein Gefangener in Diez seine Ehefrau bei ihrem Besuch vergewaltigt haben: Die Debatte über Aufsicht und Personalstärke in dem Gefängnis lenkt den Blick auch auf frühere spektakuläre Ereignisse rund um die Haftanstalt.
September 2016: Ein verurteilter Mörder, der schon 15 Jahre Haft abgesessen hat, nutzt einen vierstündigen unbegleiteten Ausgang zu einer mehrtägigen Flucht. Er meldet sich mit zwei Briefen, droht erst einen Suizid an – kehrt dann aber nach vier Tagen freiwillig zurück.
Juni 2016: Ein anderer verurteilter Mörder flieht bei einem begleiteten Freigang im nahen Limburg. Er wird erst Anfang August 2016 nach einer Flucht über Belgien, Frankreich und Spanien in Brüssel festgenommen.
Januar 2015: Während seiner Flucht vor einer Polizeikontrolle verursacht ein Diezer Häftling als Geisterfahrer ohne Führerschein einen tödlichen Unfall: Bei Limburg kracht er mit seinem Auto frontal in den Kleinwagen einer jungen Frau, die im Krankenhaus stirbt. Das Landgericht Limburg verurteilt den damaligen Freigänger wegen Mord zu einer lebenslangen Haft. Zuvor war er schon wegen des Fahrens ohne Führerschein ins Gefängnis gekommen.