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Duisburg/Mainz

Direkt am Ufer kommt zwar wenig Dreck an, aber: Wie umweltschädlich sind die Binnenschiffe?

Containerschiff auf dem Rhein: Mit der Klimadiskussion richtet sich der Blick auch auf die Binnenschifffahrt und deren Emissionen. Doch nach Expertenangaben tragen die Schiffe nur einen kleinen Teil zur Luftverschmutzung bei. Dennoch diskutiert die Branche über neue Grenzwerte und Antriebe. Foto: dpa
Containerschiff auf dem Rhein: Mit der Klimadiskussion richtet sich der Blick auch auf die Binnenschifffahrt und deren Emissionen. Doch nach Expertenangaben tragen die Schiffe nur einen kleinen Teil zur Luftverschmutzung bei. Dennoch diskutiert die Branche über neue Grenzwerte und Antriebe. Foto: dpa

Mainz, Wiesbaden, Ludwigshafen, Koblenz – all diese Städte liegen an einer der meistbefahrenen Wasserstraßen überhaupt, dem Rhein. Dort tragen Binnenschiffe zur Luftverschmutzung bei. Gesprochen wird darüber in der breiten Öffentlichkeit trotz hitziger Debatten über Dieselfahrverbote an Land eher selten. Doch in der Branche sind neue Antriebe und Grenzwerte ein Riesenthema. „Das Thema hat deutlich an Fahrt aufgenommen“, sagt Jens Schwanen, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) in Duisburg. Die Branche habe verstanden, dass sie investieren müsse – auch wenn die Förderung des Bundes nicht überragend sei.

Lesezeit: 4 Minuten
Zwar sind Schiffe Experten zufolge erheblich weniger schuld an überschrittenen Grenzwerten in Städten als der Straßenverkehr – getan werden muss dennoch einiges. Doch wie gravierend ist denn nun die Luftverschmutzung durch Binnenschiffe? Straßen- und Bahnverkehr verursachen viel mehr Feinstaub Das Umweltbundesamt schreibt, auch Binnenschiffe stoßen „erhebliche Mengen“ an Stickoxiden aus. Dennoch hätten ...
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Die deutsche Binnenflotte umfasst circa 2000 Schiffe

Insgesamt gibt es in Deutschland nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) knapp 7500 Kilometer an Bundeswasserstraßen. Allein 623 Kilometer entfallen auf den Rhein zwischen Rheinfelden im Südwesten Baden-Württembergs und der niederländischen Grenze.

Die deutsche Binnenflotte umfasste 2017 knapp 2000 Schiffe – das Gros waren Motorgüterschiffe für trockene Ladung (782), Schubleichter für trockene Ladung (719) sowie Tankmotorschiffe (375). Schubleichter sind Einheiten ohne eigenen Antrieb. Hinzu kamen 985 Tagesausflugsschiffe sowie 60 Fahrgastkabinenschiffe – also mit Betten für Übernachtungen. Auf den Flüssen hierzulande sind indes aber auch Schiffe aus anderen Ländern unterwegs.

Zum Stand 30. Juni 2016 gab es laut Verband deutschlandweit 863 Unternehmen der gewerblichen Binnenschifffahrt, davon 325 in der Personenschifffahrt. Die Beschäftigtenzahl in der Branche belief sich Mitte 2016 auf insgesamt knapp 7000 Menschen, 5250 zählten zum fahrenden Personal.

Landstromanlagen gewinnen immer mehr an Bedeutung

Anleger mit eigener Stromversorgung können nach Ansicht des Umweltministeriums helfen, die von Binnenschiffen verursachten Emissionen zu mindern. Experten sprechen von sogenannten Landstromanlagen. Sie machen es überflüssig, dass Schiffe während der Liegezeiten vor allem in Städten die Motoren laufen lassen müssen.

Der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) in Duisburg, Jens Schwanen, gab zu bedenken, von einer flächendeckenden Versorgung mit Landstromanlagen im Bundesgebiet könne noch keine Rede sein. In Mainz etwa gibt es noch keine Landstromanschlüsse am Rhein. Geplant ist in Mainz, künftig alle sieben Kreuzfahrtschiffanleger am Adenauer-Ufer mit einer Landstromversorgung zu versehen. In Mainz gibt es außerdem zurzeit immer lauter werdende Proteste gegen geplante neue Schiffsliegeplätze vor dem neuen Wohngebiet Zollhafen. Koblenz ist zumindest am Moselufer beim Landstrom weiter. Hier gibt es seit Jahren sechs solcher Liegeplätze, sagt Jochen Benekenstein von der Koblenz Touristik. Am Rhein, wo die Steiger den Fahrgastreedereien gehörten, gebe es hingegen noch keinen Landstrom.

Zahlreiche Reedereien warten dringend darauf, sagt Annika Schmied, Sprecherin von A-Rosa: „Unsere Schiffe sind alle für Landstrom ausgerüstet, und wir stehen ständig im Dialog mit den Häfen, damit die vorhandene Infrastruktur weiterentwickelt wird.“ dpa/md

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